ERP-Sicherheit durch erhöhte Security Awareness


Weil ERP-Systeme kritische Unternehmensdaten enthalten, ist der Schutz von verbundenen Endgeräten und Anwendungen durch starke Passwörter unverzichtbar
Veraltete ERP-Systeme sind besonders anfällig für Cyberangriffe. Daher ist es entscheidend, das ERP-System durch regelmäßige Sicherheitsupdates und Patches auf dem neuesten Stand zu halten und Schwachstellen frühzeitig zu schließen


Obwohl SAP-Anwendungslandschaften und ERP-Systeme das Herzstück vieler IT-Umgebungen bilden, sind sie oft ein blinder Fleck der IT-Sicherheit. Gleichzeitig sind die Ransomware-Vorfälle bei SAP-Systemen seit 2021 um 400 Prozent angestiegen. Da ist es umso wichtiger, Mitarbeitende besonders für mögliche Risiken und Gefahren zu sensibilisieren.

Weil Bedrohungsakteure mithilfe von KI immer mehr und immer raffiniertere Angriffe entwickeln, ist es wichtiger denn je, wachsam zu bleiben. Paul Laudanski, Director Security Research bei Onapsis, gibt wichtige Tipps zur ERP-Sicherheit für IT-Teams und Mitarbeiter aller Abteilungen.

1. Betrugsmaschen kennen: Bewusstsein für Phishing-Angriffe schärfen
Mitarbeitende sollten in der Erkennung und dem Umgang mit verdächtigen E-Mails und Links geschult werden. Denn Phishing-Angriffe sind eine der häufigsten Methoden, um Zugriff auf ERP-Systeme und SAP-Anwendungen zu erlangen. Sensible Informationen wie Passwörter oder Kontodaten sollte nie auf Anfrage per E-Mail herauszugeben werden. In diesen Fällen braucht es stets eine zusätzliche Überprüfung über einen zweiten vertrauenswürdigen Kommunikationskanal, z. B. per bekannter Telefonnummer oder persönlich.

2. Bitte nicht 123456: starke Passwörter verwenden
Weil ERP-Systeme kritische Unternehmensdaten enthalten, ist der Schutz von verbundenen Endgeräten und Anwendungen durch starke Passwörter unverzichtbar, um unbefugten Zugriff auf vertrauliche Informationen zu verhindern. Passwörter sollten regelmäßig aktualisiert werden. Außerdem ist es ratsam, für verschiedene Systeme unterschiedliche Passwörter zu verwenden, um die Sicherheit zu erhöhen.

3. Doppelt hält besser: Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) aktivieren
Die Aktivierung der Zwei-Faktor-Authentifizierung bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene. Sie verhindert unautorisierten Zugriff, selbst wenn Konten kompromittiert werden. Für ERP-Systeme ist die Implementierung von 2FA besonders wichtig, da sie sicherstellt, dass nur autorisierte Benutzer auf kritische Module und Daten zugreifen können.

4. Wissen ist Macht: Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeitenden
Durch kontinuierliche Schulungen zu ERP-Sicherheit und allgemeinen Sicherheitspraktiken wird das Bewusstsein der Mitarbeitenden gestärkt und Sicherheitslücken durch menschliche Fehler minimiert. Schulungen sollten speziell auf die Sicherheitsrichtlinien und -verfahren des ERP-Systems abgestimmt sein. So wird sichergestellt, dass alle Mitarbeitenden die spezifischen Risiken und Best Practices verstehen und anwenden können.

5. Prokrastination ist gefährlich: Regelmäßige Updates und Patches einspielen
Veraltete ERP-Systeme sind besonders anfällig für Cyberangriffe. Daher ist es entscheidend, das ERP-System durch regelmäßige Sicherheitsupdates und Patches auf dem neuesten Stand zu halten und Schwachstellen frühzeitig zu schließen. Dies schließt nicht nur das Hauptsystem ein, sondern auch alle integrierten Module und Schnittstellen, um potenzielle Sicherheitslücken zu schließen, die von Angreifern ausgenutzt werden könnten.

6. Nicht mehr als nötig: Zugriffsrechte überprüfen und minimieren
Mitarbeitende sollten nur Zugang zu den Daten und Funktionen haben, die sie für ihre spezifischen Aufgaben benötigen. Die regelmäßige Überprüfung der Zugriffsrechte stellt sicher, dass ehemalige Mitarbeitende oder unautorisierte Personen keinen Zugang zu sensiblen Systemen erhalten. In ERP-Systemen, die oft unterschiedliche Rollen und Verantwortlichkeiten abbilden, ist es wichtig, die Zugriffsrechte regelmäßig zu überprüfen und zu aktualisieren, um das Prinzip der geringsten Privilegien einzuhalten.

7. Mitlesen verboten: Datenverschlüsselung
Es ist wichtig, sowohl gespeicherte als auch übertragene Daten im ERP-System zu verschlüsseln, um sie vor Datenverlust oder -diebstahl zu schützen. Insbesondere bei der Übertragung von sensiblen Informationen zwischen verschiedenen ERP-Modulen oder externen Partnern sorgt eine starke Verschlüsselung dafür, dass vertrauliche Daten nicht abgefangen oder manipuliert werden.

8. Better safe than sorry: Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Audits
Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen helfen dabei, potenzielle Schwachstellen im ERP-System zu erkennen und zu beheben. Externe Audits können zusätzliche Sicherheitslücken aufdecken und wertvolle Einblicke in die Sicherheitslage bieten. Diese Vorgehensweise sollten auch spezifische Prüfungen der integrierten Module, Benutzerzugriffsrechte und Schnittstellen umfassen, um eine umfassende Sicherheitsbewertung zu gewährleisten.

9. Vorbereitet sein: Notfall- und Wiederherstellungspläne erstellen
Ein gut definierter Notfallplan ermöglicht, dass der Geschäftsbetrieb im Falle eines Sicherheitsvorfalls schnell wiederhergestellt werden kann. Regelmäßige und sichere Backups der ERP-Daten stellen sicher, dass im Falle eines Angriffs schnell wieder Zugriff auf die Daten besteht. Für eine schnelle Wiederherstellung ist es wichtig, dass der gesamte Prozess im Kontext der spezifischen ERP-Architektur und der verwendeten Datenbanken geplant wird.

10. 24/7: Überwachung und Protokollierung
Die Implementierung von Systemen zur Überwachung des ERP-Systems in Echtzeit ermöglicht die frühzeitige Erkennung verdächtiger Aktivitäten. Das Führen von Protokollen über alle Zugriffe und Änderungen im System hilft dabei, im Falle eines Angriffs besser nachvollziehen zu können, was geschehen ist. Die Protokollierung sollte spezifische Ereignisse im Zusammenhang mit kritischen ERP-Funktionen umfassen, um im Falle eines Vorfalls eine detaillierte Analyse vornehmen zu können.

Mit diesen Tipps können Unternehmen das Bewusstsein für ERP-Sicherheit in ihren Teams fördern und sich so im Rahmen einer umfassenden Sicherheitsstrategie vor potenziellen Bedrohungen schützen. (Onapsis: ra)

eingetragen: 10.12.24
Newsletterlauf: 19.02.25

Onapsis: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Security-Tipps und Background-Wissen

  • Schutz vor Deepfakes gestaltet sich schwierig

    Ohne Zweifel: Die künstliche Intelligenz wird auch das Jahr 2025 bestimmen, auch und insbesondere in der Cybersecurity. Eines der Felder, in der sie schon einige Zeit eingesetzt wird, sind mittels Midjourney und ähnlichen Tools erstellte Fake-Bilder. Ein echter Meilenstein war hier wohl das Bild vom Papst in der weißen Daunenjacke, das im März 2023 veröffentlicht wurde und tatsächlich von vielen auch technisch versierten Menschen für echt gehalten wurde.

  • Zertifikatssicherheit im gesamten Unternehmen

    Digitale Zertifikate ermöglichen eine sichere Ende zu Ende-Datenübertragungen zwischen den verschiedenen Kommunikationsendpunkten eines Netzwerks. Das Management der Zertifikate - von der Beantragung, über die Erstellung, bis hin zum Widerruf oder zur Erneuerung - erfolgt in aller Regel manuell. Sehr oft steht dem zuständigen IT-Fachpersonal hierzu nur ein Excel-Sheet zur Verfügung.

  • Prognosen für die OT-Sicherheit in 2025

    Für das Jahr 2025 erwarten die ThreatLabZ-Researcher von Zscaler eine wachsende Angriffswelle auf kritische Infrastrukturen, Produktionsanlagen und Cloud-native Anwendungen. Gerade die Bereiche der Fertigungsindustrie, Krankenhäuser, Transport- oder Energienetze waren schon immer schwer gegen Angriffe von außen abzusichern, da diese Branchen mit ungeschützten OT-/IoT-Endpunkten agieren, die keine Sicherheitsagenten hosten können. Die CISA hat einen massiven Anstieg der Echtzeitüberwachung von SCADA-Geräten durch Bedrohungsgruppen gemeldet, die auf ungeschützte Sensoren, Headless-Geräte und ältere Controller abzielt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen