KI-Agenten & personalisierte Phishing-E-Mails


KI-Agenten können Daten aus früheren Angriffen analysieren und ihre Strategien kontinuierlich anpassen, um effektiver zu werden
Phishing: IT-Entscheider sollten sich für auf KI-gesteuerte Kampagnen vorbereiten


Dr. Martin J. Krämer, Security Awareness Advocate bei KnowBe4

Malwarebytes hat kürzlich ihren neuesten State of Malware-Report vorgestellt. Dessen zentrale Aussage: agentenbasierte KI-Modelle sind auf dem Vormarsch und werden die Verbreitung von Malware für Cyberkriminelle immer einfacher und billiger machen. Agentenbasierte KI-Modelle sind eine spezielle Form der Künstlichen Intelligenz (KI), bei der die Modelle in Form vieler autonomer Einheiten – Agenten – operieren. Indem sie miteinander und mit ihrer Umgebung interagieren, können sie lernen und sich selbst optimieren, wodurch das Systemverhalten der KI stark dynamisiert wird. Um ihre vorgegebenen Ziele zu erreichen können sie selbständig Kontexte interpretieren, Optionen bewerten und Aktionen ausführen.

Cyberkriminelle werden durch sie in die Lage versetzt, ihre Angriffe deutlich auszuweiten – sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht. Denn: agentenbasierte KI-Modelle ermöglichen es ihnen, ihre Angriffe – die derzeit häufig noch einen hohen personellen Aufwand erfordern – im großen Stil zu automatisieren. Ihre Fähigkeit zur Selbstoptimierung, selbständig Angriffe zu planen, umzusetzen, auszuwerten und zu optimieren, wird die Attacken von Cyberkriminellen einfacher, skalierbarer und billiger machen – und außerdem: noch stärker zugeschnitten auf die individuellen Schwächen ihrer Opfer.

Auch und gerade im Angriffsvorfeld, bei der Aufspürung potenzieller Ziele, der Feststellung ihrer individuellen Schwachstellen und der Ausspähung, Hortung und Nutzbarmachung ihrer personenbezogenen Daten sowie ihrer Credentials werden sie zum Einsatz kommen. Phishing, Spear Phishing und Social Engineering – nach wie vor Ansatzpunkt Nr. 1 eines jeden erfolgreichen Cyberangriffs – werden so effektiver, effizienter und erfolgreicher zum Einsatz gebracht werden können.

Denn agentenbasierte KI-Modelle ermöglichen:

>> die automatisierte Erstellung von Phishing-Nachrichten: KI-Agenten können eine große Stückzahl an personalisierten Phishing-E-Mails generieren und versenden. Diese Nachrichten können auf den Schreibstil und die Vorlieben des jeweiligen Opfers zugeschnitten werden.

>> die Erstellung von Deepfakes: KI-Agenten können verwendet werden, um Deepfake-Video- oder -Audio-Nachrichten zu erstellen, die Personen imitieren, die den Opfern bekannt sind. Diese Deepfakes können dann in Phishing-Angriffen eingesetzt werden, um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und sie dazu zu bringen, sensible Informationen preiszugeben.

>> Eine automatisierte Analyse von und Anpassung an ihre Opfer: KI-Agenten können Daten aus früheren Angriffen analysieren und ihre Strategien kontinuierlich anpassen, um effektiver zu werden. Sie können auch in Echtzeit auf Reaktionen ihre Opfer reagieren und ihre Taktiken entsprechend ändern.

Angesichts dieser ‚Angriffs-Revolution‘ werden IT-Sicherheitsverantwortliche noch einmal deutlich nachrüsten müssen: mit KI-gestützten IT-Sicherheitslösungen – auch und gerade im Bereich Anti-Phishing. Anders werden sich Cyberangriffe – vor allem diejenigen, die auf Schwachstellen im Human Risk Management setzen – immer seltener effektiv erkennen und abwehren lassen.

Lösungen hierzu stehen längst parat. Phishing-Trainings, -Schulungen und -Tests für Mitarbeiter lassen sich mittlerweile – KI sei Dank – personalisieren und zugeschnitten auf die spezifischen Schwachstellen des einzelnen Mitarbeiters automatisiert zum Einsatz bringen. Und moderne Anti-Phishing-E-Mail-Lösungen kombinieren KI mit Crowdsourcing, um selbst neueste Zero Day-Bedrohungen frühzeitig aufspüren und rechtzeitig abwehren zu können – so dass sie gar nicht erst in die Posteingänge der Mitarbeiter gelangen. Mit solchen und ähnlichen Lösungen wird es Unternehmen auch in Zukunft gelingen, ihre Human Risks im Griff zu behalten. (KnowBe4: ra)

eingetragen: 24.04.25

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Meldungen: Security-Tipps und Background-Wissen

  • Gespeicherte Passwörter gesammelt

    Security-Experten warnen Android-Anwender vor einer neuen Spyware in Verbindung mit infizierten Apps. Durch die Android-Spyware sind aber auch Unternehmen den schwerwiegenden Bedrohungen ausgesetzt, da private Geräte manchmal Zugriff auf Unternehmenssysteme und -daten bieten. In Zeiten hybrider Arbeitsmodelle, in denen Bring-Your-Own-Device-Umgebungen an der Tagesordnung sind, kann ein einziges kompromittiertes Mobilgerät Angreifern einen Zugangspunkt zu sensiblen Netzwerken bieten.

  • Von einer Verschärfung der Lage ausgehen

    Nimmt man die Angriffsmethoden, die derzeit unter Cyberkriminellen am populärsten sind, einmal genauer unter die Lupe, zeigt sich rasch, dass Social Engineering und Phishing hier nach wie vor die Pole Position einnehmen - weltweit. Statt auf technologische Sicherheitslücken und Hintertüren setzt die Mehrheit der Angreifer nach wie vor auf die Schwächen und das Unwissen ihrer menschlichen Opfer.

  • Cyberbedrohungen im geopolitischen Kontext

    Mit der erneuten Eskalation geopolitischer Spannungen zwischen dem Iran, den USA und Israel verschärft sich auch die Bedrohung im Cyberraum. Die vergangenen Jahre zeigen, dass der Iran in solchen Situationen verstärkt auf Cyberangriffe als Teil hybrider Kriegsführung setzt. Vor allem Unternehmen aus dem KRITIS-Bereich müssen bestehende Sicherheitsmaßnahmen überprüfen und ihr Vorgehen auf typische Angriffsmuster iranischer Akteure abstimmen. Im industriellen Umfeld spielt dabei der Schutz von Operational Technology (OT) eine zentrale Rolle.

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