
Täuschung der Sicherheitsfilter
Neue Phishing-Kampagne zielt auf Führungskräfte
Die aktuelle Angriffswelle verdeutlicht, wie stark Cyberkriminelle psychologische Hebel und vertrauliche Informationen einsetzen, um Vertrauen zu erschleichen
Von Dr. Martin Krämer, Security Awareness Advocate bei KnowBe4
Sicherheitsforscher warnen vor einer gezielten Welle von Spear-Phishing-Angriffen, die insbesondere Führungskräfte und leitende Angestellte in verschiedenen Branchen ins Visier nehmen. Die Angreifer tarnen ihre Nachrichten als Benachrichtigungen zur Freigabe von OneDrive-Dokumenten und versehen sie mit Betreffzeilen wie "Gehaltsänderung" oder "FIN_SALARY".
Ein Klick auf den enthaltenen Link führt die Empfänger auf eine täuschend echt gestaltete Anmeldeseite von Microsoft Office beziehungsweise OneDrive. Dort werden die Zugangsdaten abgefragt, die dann den Angreifern in die Hände fallen. Laut den Forschern erhöhen personalisierte Details – etwa der Name des Empfängers oder konkrete Unternehmensinformationen – zusätzlich die Glaubwürdigkeit dieser Mails.
Eine Besonderheit der Kampagne ist der Einsatz manipulierter Schaltflächentexte, mit denen die Angreifer Erkennungssysteme umgehen können. So erscheint für Anwender im Hellmodus lediglich das Wort "Öffnen", während die dahinterliegenden Zeichenfolgen unsichtbar bleiben. Im Dunkelmodus jedoch treten Zufallskombinationen wie "twPOpenHuxv" oder "gQShareojxYI" zutage. Dadurch werden Schlüsselbegriffe wie "Öffnen" und "Teilen"aufgebrochen, was die Wirksamkeit von Filtern, die auf regulären Zeichenfolgen beruhen, deutlich reduziert.
Handlungsempfehlungen für Unternehmen
Zur Abwehr solcher Angriffe sollten Unternehmen folgende Maßnahmen ergreifen:
>> Sensibilisierung von Führungskräften und Assistenzen: Besonders exponierte Zielgruppen sollten über die aktuelle Kampagne informiert sein. Realistische Betreffzeilen und personalisierte Daten steigern die Überzeugungskraft der Angriffe erheblich.
>> Skepsis bei unerwarteten Dokumenten: Mitarbeitende sollten stets vorsichtig sein, wenn sie Links oder Dateien zu Personal- oder Gehaltsangelegenheiten erhalten – insbesondere von externen Absendern.
>> Klare Meldewege für verdächtige E-Mails: Unternehmen sollten sicherstellen, dass auffällige Nachrichten schnell an die Sicherheitsabteilung weitergeleitet werden, um Gegenmaßnahmen zeitnah einzuleiten.
>> Gezielte Schulungen: Auch Assistenzen der Geschäftsleitung und enge Kolleginnen und Kollegen sind bevorzugte Ziele. Sie benötigen dieselbe Aufmerksamkeit in Awareness-Trainings wie Führungskräfte selbst.
Fazit
Die aktuelle Angriffswelle verdeutlicht, wie stark Cyberkriminelle psychologische Hebel und vertrauliche Informationen einsetzen, um Vertrauen zu erschleichen. Für das Human Risk Management ergibt sich daraus die Notwendigkeit, Sicherheitsbewusstsein als festen Bestandteil der Unternehmenskultur zu verankern. Neben technischen Abwehrmaßnahmen spielt dabei die kontinuierliche Sensibilisierung aller Mitarbeitenden – insbesondere in Personal- und Managementfunktionen – eine entscheidende Rolle. (KnowBe4: ra)
eingetragen: 08.10.25
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