Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Cloud Computing soll Outsourcing beschleunigen?


Studie untersucht strategische Potenziale und Nutzen von Cloud Computing
Cloud Computing: Befragten IT-Manager sehen Sicherheitsbedenken, Kontrollverlust und fehlende Angebotstransparenz


(31.08.09) - Durch die virtuelle Nutzung von Software, Speicher, Rechenleistung und IT-Infrastrukturen über das Internet könnten Unternehmen bis zu 25 Prozent ihrer IT-Kosten einsparen. Dennoch ist das so genannte Cloud Computing bisher nur bei 10 Prozent der Unternehmen fester Bestandteil der IT-Strategie. Das geht aus einer aktuellen Studie der Top-Managementberatung A.T. Kearney hervor, zu der mehr als 50 IT-Manager aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt wurden.

Vor allem die virtuelle Nutzung von IT-Infrastrukturen, Infrastructure-as-a-Service (IaaS – in Anlehnung an Software-as-a-Service, SaaS), wird in den kommenden Jahren enorm an Bedeutung gewinnen und die Geschäftsmodelle vieler IT-Dienstleister in Bedrängnis bringen. Als wesentliche Gründe für den zögerlichen Umgang mit Cloud Computing nannten die Befragten IT-Manager Sicherheitsbedenken, Kontrollverlust und fehlende Angebotstransparenz.

"Die Vorteile von Cloud Computing liegen auf der Hand: Unternehmen müssen nur noch genau die IT-Leistung bezahlen, die sie auch wirklich nutzen, da alle Services bedarfsgerecht skaliert und aus Fixkosten variable Kosten werden", sagt Michael Römer, Prinzipal bei A.T. Kearney und Autor der Studie. Umso verwunderlicher erscheint, dass nur knapp mehr als die Hälfte der befragten IT-Manager sich bereits mit Cloud Computing auseinander gesetzt haben: Lediglich jeder Zehnte gab an, dass Cloud Computing bereits fester Bestandteil der eigenen IT-Strategie sei, während 25 Prozent derzeit noch die Anwendung prüfen. Für 35 Prozent der Befragten hat das Thema noch gar keine Relevanz. Zudem zeigt sich, dass sich noch keine einheitliche Definition von Cloud Computing in der IT-Community etabliert hat.

Babylonisches Sprachgewirr: Cloud Computing – SaaS, PaaS und IaaS
Die A.T. Kearney-Studie unterscheidet die drei "Cloud Computing"-Sektoren mit Services in den Bereichen Web und Software (SaaS), Plattform (PaaS) sowie virtuelle Infrastruktur (IaaS). "Dabei wird sehr schnell deutlich, dass die drei Bereiche sehr unterschiedliche Positionen auf der Lebenszyklus-Kurve einnehmen und für die Unternehmen einen sehr unterschiedlichen Mehrwert generieren. Lediglich "Infrastructure-as-a-Service" (IaaS) wird in den kommenden drei Jahren weiter stark an Bedeutung gewinnen und aus Sicht der IT-Manager die versprochenen Einsparungspotenziale liefern. Die Umstellung von Plattformen und Software auf Servicekonzepte, wie beispielsweise Google-Mail wird noch drei bis fünf Jahre auf sich warten lassen.

Den befragten IT-Managern zu Folge sind die wesentlichen Barrieren für einen systematischen Einsatz von "Cloud Computing" in den Unternehmen das fehlende Vertrauen in die Daten-Sicherheit, die Unvereinbarkeit mit unternehmensinternen IT-Vorschriften (Compliance) sowie die Befürchtung, bei der umfassenden Nutzung externer Dienstleister die Kontrolle über den IT-Prozess zu verlieren.

Lesen Sie zum Thema "Compliance" auch: Compliance-Magazin.de (www.compliancemagazin.de)

Als weiteres Manko wird in den IT-Organisationen die fehlende Transparenz vor allem in Bezug auf die IT-Kosten pro IT-Service genannt – eine Grundvoraussetzung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit einer Verlagerung von Services in das Internet.

"Die Gründe dafür liegen jedoch nicht allein in den IT-Abteilungen", so Dr. Marcus Eul, Partner bei A.T. Kearney und Experte für strategisches IT-Management: "Beim Thema Verlagerung von IT-Services an IT-Dienstleister sind in den meisten Fällen die Konzepte der IT-Dienstleister noch nicht ausreichend formuliert und gegen bereits bestehende Services und Produkte abgegrenzt." So verwundert es auch nicht, dass 30 Prozent der Unternehmen Cloud Computing als einen von der IT-Industrie generierten Hype ansehen, um Outsourcing zu beschleunigen. "Am Ende fragen CIOs nach dem Mehrwert von Cloud Computing gegenüber dem klassischen Outsourcing. Ist dieser nicht überzeugend, wird die Priorität des Themas gleich herabgesetzt", sagt Eul.

Ganz besonders für geschäftskritische Applikationen wie beispielsweise für die Bereiche Billing, Forschung und Entwicklung sowie Produktion räumen die befragten IT-Manager Cloud Computing-Services sowohl mittelfristig als auch in den nächsten fünf Jahren nur ein geringes Realisierungspotenzial ein. Eine hohe Relevanz wird dagegen in den Bereichen CRM, ERP, E-Mail und Video Conferencing sowie Call Center-Lösungen gesehen.

"Sollte Cloud Computing – insbesondere im IT-Infrastrukturbereich – an Akzeptanz gewinnen, wird sich der bereits jetzt schon intensive Konsolidierungsprozess der IT-Dienstleistungsindustrie weiter verschärfen, denn nur Anbieter mit den niedrigsten Stückkosten werden überleben, und das sind die großen Player mit Zugang zu Technologie und billiger Energie", sagt Holger Röder, Partner und Leiter des Bereichs IT-Strategieberatung von A.T. Kearney.

Kostenreduzierung durch Cloud Computing
Auf Basis der Befragung haben die A.T. Kearney-Experten für Unternehmen eine dreistufige Handlungsempfehlung entwickelt, wie möglichst weitreichende Kosteneinsparungen und Nutzensteigerungen durch den Einsatz von Cloud Computing erzielt werden können: In einem ersten Schritt sollte zunächst einmal durch den Aufbau einer Inhouse Cloud die technische und organisatorische Basis für die optimale Nutzung von"Cloud Computing-Konzepten geschaffen werden, das heißt, durch Infrastrukturkonsolidierung und Virtualisierung die Auslastung zu erhöhen und durch Lean-IT-Ansätze die Planung und Steuerung der Infrastruktur effizienter zu gestalten. Allein dadurch sind bereits signifikante Kosteneinsparungen möglich.

Der zweite Schritt auf dem Weg zum effektiven Einsatz von "Cloud Computing" mit Services in den Bereichen Web und Software-as-a-Software (SaaS) ist die Identifizierung von Cloud-Pilotprojekten. Hilfreiche Voraussetzung für die Auswahl eines Piloten sind klar abgrenzbare Themen wie Mailing oder Call-Center-Services. Bei der Pilotenauswahl muss sichergestellt sein, dass keine Sicherheits- oder Compliance-Aspekte verletzt werden. Zudem sollte ein Pilot gewählt werden, bei dem umfangreichere Effizienzpotentiale wahrscheinlich sind: Einsparungen von mindestens 15 Prozent sollten erzielbar sein, ansonsten wird sich durch den Projektaufwand keine gesamthafte Wirtschaftlichkeit ergeben.

Als dritter und letzter Schritt steht die Entwicklung und Umsetzung eines neuen Geschäftsmodells: die IT sollte bei der Implementierung von Cloud Computing ihre traditionelle Rolle als vertikal integrierter IT-Service-Anbieter aufgeben und zukünftig als Service-Broker und Integrator bzw. Vermittler von IT-Leistungen aus unterschiedlichsten Clouds fungieren. Das bedeutet, IT-Services hinsichtlich Umfang, Volumen und Kosten bedarfsgerecht bereitzustellen – unabhängig davon, ob sie selber erbracht oder eingekauft werden. Idealerweise werden Services so gestaltet, dass Hardware- und Softwareanbieter flexibel ausgetauscht werden können. "Den Bedarf bestätigt auch die Entwicklung der IT-Industrie. Hier positionieren sich immer mehr Hardware- und Softwareanbieter als integrierte IT-Service-Dienstleister mit Cloud-Modellen. Fraglich bleibt zunächst, wer von den großen Playern wie beispielsweise Google, Amazon, IBM, HP oder T-Systems, das Rennen macht", so Römer.

Die Studie basiert auf einer europaweiten Befragung von über 50 IT-Managern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Unternehmen haben allesamt einen Umsatz von mindestens 500 Millionen Euro, beschäftigen mehr als 8.000 Mitarbeiter und stammen aus den Branchen Kommunikation und High-Tech (32 Prozent), Automotive (23 Prozent), Prozessindustrie (18 Prozent), Consumer und Retail (12 Prozent) und Finanzen (12 Prozent). (A.T. Kearney: ra)

A.T. Kearney: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Studie: Deutschland hat Nachholbedarf bei KI

    Qlik hat ihre Studie "Build or Buy" vorgestellt. Insgesamt wurden dafür 4.200 C-Suite-Führungskräfte und KI-Entscheider in 18 Ländern zu ihrer Einschätzung befragt, was den KI-Fortschritt behindert und wie diese Hindernisse überwunden werden können.

  • KI soll Entscheidungen optimieren

    Die Nachfrage nach Data & Analytics Services (D&A Services) bleibt weiterhin hoch: Die führenden in Deutschland tätigen D&A-Dienstleister erwirtschafteten im Jahr 2023 ein zweistelliges Umsatzwachstum von durchschnittlich 12,8 Prozent. Diese Entwicklung resultiert aus einer hohen Nachfrage nach D&A Services gepaart mit dem Anspruch von 88 Prozent der befragten Kundenunternehmen, sich zu einem datengetriebenen Unternehmen zu wandeln und dadurch Entscheidungen auf Basis von Daten und Vorhersagemodellen zu treffen.

  • KI-Optimismus hält an

    Künstliche Intelligenz (KI) definiert die Prioritäten von IT-Verantwortlichen in Unternehmen von Grund auf neu. Das ist das Ergebnis des aktuellen IT Priorities Report 2025 von Flexera. Die Umfrage unter 800 IT-Führungskräften in vier Ländern - darunter Deutschland - wirft einen Blick auf die zentralen IT-Pläne der vergangenen und kommenden zwölf Monate.

  • Business Transformation

    Unternehmen sind derzeit einem immensen Transformationsdruck ausgesetzt, der in puncto Komplexität und Dringlichkeit in Zukunft noch weiter steigen wird. Trotz umfangreicher Investitionen in die Digitalisierung ist es Unternehmen aus eigener Kraft oft nicht möglich, die Potenziale digitaler Technologien voll auszuschöpfen.

  • Automatisierung in SAP-Umgebungen

    Precisely hat neue Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht, die in Zusammenarbeit mit der Americas SAP Users Group (ASUG) durchgeführt wurde. Der während der ASUG Tech Connect-Veranstaltung vorgestellte Bericht Unlocking Automation in SAP: 2025 Trends and Challenges bietet wichtige Einblicke in die Akzeptanz, den Reifegrad und die Herausforderungen der Automatisierung in SAP-Umgebungen.

  • Vorschriften im Zusammenhang mit GenAI steigend

    NTT Data, Unternehmen für digitale Business- und IT-Dienstleistungen, hat die ersten Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, für die mehr als 2.300 IT- und Unternehmensleiter in zwölf Branchen und 34 Ländern befragt wurden.

  • Softwarenutzungsanalyse

    Daten sind nicht erst seit KI ein begehrtes Gut. Die Umstellung auf digitale Geschäftsmodelle und die Verbesserung des Kundenservices setzen umfassende Einblicke und damit Daten voraus. Doch obwohl eine wachsende Mehrheit der Softwareanbieterin Telemetriedaten erfasst, gelingt es nur wenigen, das Potential vorliegender Daten auch effektiv auszuschöpfen.

  • KI läutet neue Ära im Microsoft-Ökosystem ein

    Die fortschreitende Implementierung von generativer KI (Generative AI, GenAI) verändert das Microsoft-Ökosystem von Grund auf. Es ist davon auszugehen, dass die neue strategische Ausrichtung von Microsoft wesentlich zu Geschäftswachstum und Produktivitätssteigerungen bei Microsoft-Partnern und -Anwendern beiträgt.

  • Report: Der Schlüssel zur ITSM-Effizienz

    SolarWinds hat ihren State of ITSM Report 2024 veröffentlicht. Er liefert praktische handlungsrelevante Empfehlungen auf Basis realer ITSM-Strategien (Information Technology Service Management).

  • Public-Cloud-Markt wächst weiter

    Laut der neuesten Prognose von Gartner werden die weltweiten Ausgaben für öffentliche Cloud-Dienste im Jahr 2025 723,4 Milliarden US-Dollar erreichen. Im Jahr 2024 lagen sie noch bei 595,7 Milliarden US-Dollar.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen