Die Trends in der digitalen Zusammenarbeit
Studie: Digitale Zusammenarbeit für viele Deutsche noch notwendiges Übel
Die Mehrheit der Arbeitnehmer beschreibt digitale Zusammenarbeit zwar als nützlich – aber wenige empfinden sie als reizvoll, wirkungsvoll oder äußerst wichtig. Trotzdem wird sie als Zukunft der Arbeitswelt gesehen
Lucid Software hat eine globale Studie zur digitalen Zusammenarbeit "The Way We Collaborate 2022" veröffentlicht. In dieser Studie beschreibt mehr als die Hälfte der Befragten die digitale Zusammenarbeit als nützlich – aber selten als "reizvoll", "wirkungsvoll" oder "äußerst wichtig". Die derzeit verwendete Technologie scheint den Teams also noch nicht dabei zu helfen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Die Studie beleuchtet auch die Herausforderungen, die mit dem Management einer auf verschiedene Arbeitsorte verteilten Belegschaft einhergehen. Zudem bietet sie Einblicke in die Art und Weise, wie Unternehmen sich anpassen und den Anforderungen von Mitarbeitern mit verschiedenen Kollaborations-Stilen gerecht werden können.
Der Bericht zeigt, dass sich deutsche Arbeitnehmer an virtuelle Meetings gewöhnt haben. 84 Prozent der Befragten gehen demnach davon aus, dass virtuelle Meetings in absehbarer Zukunft die Norm sein werden. Was zunächst nach einer hohen Prozentzahl klingt, relativiert sich beim Vergleich mit den anderen vier an der Umfrage beteiligten Ländern: USA (92 Prozent), Australien (87 Prozent) und Großbritannien (89 Prozent). Einzig die Niederlande sind hier gleichauf mit Deutschland (84 Prozent).
Darüber hinaus haben sich 85 Prozent der Befragten in Deutschland seit Beginn der Pandemie mit der digitalen Zusammenarbeit angefreundet. 77 Prozent der Studienteilnehmer sagen außerdem, dass die digitale Zusammenarbeit mit ihrem Team unerlässlich ist, um ihre Arbeit effektiv erledigen zu können. Ebenfalls 77 Prozent geben an, dass ihr Unternehmen virtuelle Meetings für die bereichsübergreifende Zusammenarbeit nutzt. Die Befragten erkennen grundsätzlich die wichtige Rolle, die die digitale Zusammenarbeit heute für die Teamarbeit und die Teamkultur spielt. Im direkten Ländervergleich fällt jedoch auf: Arbeitnehmer in Deutschland stehen dem manifestierten Credo, dass virtuelle Meetings zur neuen Normalität gehören, auch nach über zwei Jahren Pandemie und trotz des global stark gewachsenen Trends in Richtung Homeoffice, kritisch gegenüber.
Ein möglicher Grund für den fehlenden Enthusiasmus: In deutschen Homeoffices scheint das Teamgefühl zu fehlen. Nur 55 Prozent der Befragten gaben an, dass digitale Tools für Aktivitäten oder Events im Team genutzt werden. Zum persönlichen Austausch untereinander werden sie auch lediglich von 63 Prozent genutzt. Dies ist im Ländervergleich extrem gering – blickt man auf die USA, nutzen dort 71 Prozent der Unternehmen digitale Kollaborations-Tools für soziale Events und 82 Prozent der Mitarbeiter Netzwerken dort digital.
Herausforderungen und neu entstehende Formen der Zusammenarbeit
Obwohl digitale Meetings in letzter Zeit an Bedeutung gewonnen haben, bevorzugen viele laut der Studie nach wie vor die persönliche Zusammenarbeit (67 Prozent), da sie virtuelle Meetings als weniger produktiv und kollaborativ ansehen.
Während sich die Arbeitnehmer in Deutschland also an diesen hyperdigitalen Arbeitsplatz anpassen, gibt es derzeit immer noch Unzulänglichkeiten in der Zusammenarbeit:
● 67 Prozent nennen mindestens ein Problem mit den derzeitigen Technologien für die digitale Zusammenarbeit und wünschen sich eine höhere Nutzungsfreundlichkeit.
● 63 Prozent geben zu, dass sie während eines virtuellen Meetings Multitasking betreiben.
● 51 Prozent geben an, dass das Fehlen einer klaren Richtung oder Tagesordnung eine Herausforderung darstellt. Im Ländervergleich stellt dies den höchsten Wert dar.
● Fast ein Drittel (29 Prozent) wünscht sich bessere Möglichkeiten, die wichtigsten Erkenntnisse und Maßnahmen während Besprechungen zu visualisieren, um so einen klaren Überblick über To-dos zu erhalten.
Methodik
Die Lucid-Studie wurde von The Harris Poll im November 2021 durchgeführt. Die Ergebnisse basieren auf den Antworten von 3012 Befragten aus den Vereinigten Staaten, Australien, Deutschland, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich. Die Befragten arbeiten Vollzeit und nehmen in einer typischen Arbeitswoche an mindestens einem virtuellen Meeting teil.
(Lucid Software: ra)
eingetragen: 16.05.22
Newsletterlauf: 09.06.22
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