Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Cloud Computing punktet in Schwellenländern


Studie: Potenzielle Einsparungen durch Cloud Computing nicht immer ein wesentlicher Positivfaktor
Chancen und Herausforderungen für Cloud Computing-Angebote


(22.07.11) - Das Konzept sowie die Vor- und Nachteile von Cloud Computing sind der Mehrheit der IT-Entscheider weltweit bestens bekannt. Wie eine von GfK Custom Research in Brasilien, China, Deutschland, Großbritannien, Indien und den USA durchgeführte Studie zeigt, sind Cloud Services speziell in den Schwellenländern beliebt. Aber auch in Deutschland steigt das Interesse an der Auslagerung von Daten und Computeranwendungen. Als größte Vorteile sehen die IT-Verantwortlichen hierzulande die Möglichkeit, von verschiedenen Standorten auf die Daten zuzugreifen, höhere Datensicherheit sowie Datenverlässlichkeit. Kostenersparnisse sind hingegen kaum ein Argument.

Fragt man IT-Verantwortliche in Unternehmen nach ihrer spontanen Assoziation mit dem Begriff Cloud Computing, so wird weltweit als erstes die externe Datenspeicherung genannt. Die Vorteile liegen für die Entscheider auf der Hand: Zugriff auf die Unternehmensdaten von überall her und unabhängig von den genutzten Geräten. Zusätzlich bietet Cloud Computing eine große Flexibilität in der Nutzung von Infrastrukturangeboten und Softwareanwendungen.

In Europa und den USA verbinden die IT-Verantwortlichen allerdings auch häufig Sicherheitsfragen und Risiken mit der externen Datenspeicherung. Kostenvorteile und Flexibilität werden hingegen nur selten genannt. Ein ganz anderes Bild zeigt sich in den Schwellenländern Brasilien, China und Indien. Hier werden am häufigsten Kosteneinsparungen, Flexibilität und die Sicherheit des Zugangs assoziiert und nur zu einem geringen Maß Risiken und Unsicherheiten.

Einsatz und Potenzial in Schwellenländern höher
In den aufstrebenden Nationen Brasilien, China und Indien setzen Unternehmen aller Größenordnungen bereits heute eine Vielzahl von Cloud-basierten Lösungen ein, speziell im Bereich der Infrastrukturangebote. Der Studie zufolge ist in diesen Ländern auch in den nächsten beiden Jahren mit deutlichem Wachstum in allen Segmenten zu rechnen. Ein anderes Bild zeigt sich in den etablierten Märkten Deutschland, Großbritannien und USA. Kleinere Unternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern sind hier bisher kaum in Berührung mit Cloud Computing gekommen. Je größer ein Unternehmen, umso häufiger werden Cloud Computing-Services eingesetzt. Die Pläne der IT-Verantwortlichen versprechen allerdings auch in den etablierten Märkten für die nächsten beiden Jahre ein schnelles Wachstum in allen Segmenten. Nur kleinere Unternehmen in Deutschland äußern sich vergleichsweise zurückhaltend. Dies überrascht, da Web-basierte Lösungen speziell für Firmen mit wenigen Mitarbeitern deutliche Vorteile bringen, denn die Nutzer sind häufig sehr mobil und es stehen nur geringe Ressourcen zur Betreuung der eigenen Informationstechnologie zur Verfügung.

Datensicherheit und Datenzugriff sind wichtigste Vorteile
Je nach Herkunftsland und Größe unterscheiden sich die Beurteilungen der Unternehmen hinsichtlich der Vorteile von Cloud Computing-Angeboten. Allgemein erweisen sich jedoch Datensicherheit und die Möglichkeit von verschiedenen Standorten auf die Daten zuzugreifen als wichtigste Vorzüge. Knapp die Hälfte der befragten IT-Entscheider zählt das Thema Datensicherheit, das heißt der Schutz der Daten vor unerlaubten Zugriff oder vor Diebstahl, zu den drei wichtigsten Argumenten für die Nutzung von Cloud Computing.

Während in der Vergangenheit die Datensicherheit als einer der wichtigsten Vorbehalte gegenüber der Auslagerung von Daten angeführt wurde, gilt sie heute für viele als einer der wesentlichsten Vorteile. Für ein weiteres Drittel gehört der Datenzugriff von überall her zu den wichtigsten Gründen, warum sich das eigene Unternehmen für das Thema interessiert. Auch in Deutschland sind Datenzugriff, Datensicherheit und Datenzuverlässigkeit aus Sicht der IT-Verantwortlichen die wichtigsten Argumente für die Nutzung von Cloud Computing. Die strategische Bedeutung zur Erreichung der eigenen Geschäftsziele wird vor allem in den Schwellenländern angemerkt.

Kosten mehr Hindernis als Türöffner
Obgleich oftmals als Vorteil gesehen, gibt Datensicherheit zur selben Zeit Anlass zu Bedenken gegenüber Cloud Computing. Als echtes Markthemmnis kann es allerdings nur in Deutschland gewertet werden, wo fast zwei Drittel der Befragten diesbezügliche Befürchtungen äußern.

Auch das Thema Kosten wird ambivalent beurteilt. Obwohl es offensichtlich erscheinen mag, dass Cloud Computing eine Möglichkeit darstellt, um die IT-Ausgaben eines Unternehmens zu senken, beurteilen viele der Befragten die anfallenden Kosten als einen der wesentlichen Vorbehalte. Neben den Aufwendungen für die Umstellung, die für ein Drittel zu den drei größten Vorbehalten gegenüber Cloud Computing zählen, werden in noch stärkerem Maße die Kosten für den laufenden Betrieb angeführt. Insgesamt 42 Prozent führen dies als eines ihrer größten Bedenken an. Gleichzeitig gelten die potenziellen Einsparungen durch Cloud Computing auch nicht als wesentlicher Positivfaktor. Das Thema Kosten entpuppt sich somit mehr als Hemmnis, denn als Türöffner für die Anbieter.

Weitere Negativfaktoren sind der Studie die Ängste vor möglichen Ausfallzeiten sowie Befürchtungen hinsichtlich einer zu starken Abhängigkeit von dem Cloud Computing-Dienstleister.

Amazon, Apple, Google und Microsoft sind bekannteste Anbieter
In den untersuchten Ländern zählen Amazon, Apple, Google und Microsoft zu den bekanntesten Anbietern für Cloud Computing. In China und Indien genießen zudem die Soft- und Hardware-Anbieter IBM und Oracle einen hohen Bekanntheitsgrad. Hingegen nennen die Befragten in Brasilien fast nur Google und Microsoft.

Hohe Bekanntheit ist allerdings keine Garantie dafür, auch als Anbieter gewählt zu werden. Was für die Auftraggeber vor allem zählt, ist das Vertrauen in den Dienstleister, der die Daten speichern und verarbeiten soll. Die Studie zeigt, dass die Entscheider in den Schwellenländern deutlich mehr Vertrauen in die weltweiten Anbieter haben, als die Befragten in den westlichen Ländern. Dies ist ein weiteres Indiz für das große Potenzial von Cloud Computing in den aufstrebenden Nationen, während die Unternehmen in Europa und den USA noch etwas zögerlicher agieren.

Das größte Vertrauen als Anbieter genießt unter den IT-Entscheidern Microsoft mit 66 Prozent, knapp gefolgt von IBM (63 Prozent)und Google (58 Prozent). Gegenüber führenden Netzbetreibern kann dieses Trio mit einem erheblichen Abstand in den Vertrauenswerten punkten. Nur in Deutschland haben die IT-Verantwortlichen eine andere Einschätzung. Hierzulande erfreuen sich IBM und die Deutsche Telekom deutlich höherer Vertrauenswerte als Microsoft und Google.

Gleichwohl bietet die sich deutlich abzeichnende Cloud Computing-Revolution eine Vielzahl von Chancen für alle Anbieter und Netzbetreiber. Wer die Sicherheit seiner Angebote glaubhaft kommuniziert und den Auftraggebern Transparenz und Kontrolle bietet, wird in diesem Feld erfolgreich Marktanteile gewinnen können.

Zur Studie
Für die Analyse führte GfK Custom Research im Juni 2011 Experteninterviews mit 1.800 IT-Entscheidern in Brasilien, China, Deutschland, Großbritannien, Indien und den USA durch. Erfasst wurden Unternehmen in drei Größenklassen (1-9 Mitarbeiter, 10-249 Mitarbeiter, 250 und mehr Mitarbeiter). (GfK: ra)

GfK Custom Research: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Risiken im Zusammenhang mit KI kaum versichert

    Künstliche Intelligenz (KI) ist längst in deutschen Unternehmen im Dienstleistungssektor voll angekommen - das zeigt eine aktuelle Umfrage zu Nutzung, Chancen und Risiken von KI, die im Auftrag von Hiscox durchgeführt wurde. Befragt wurden Anwendende sowie (Mit-) Entscheider über den Einsatz von KI.

  • Investitionen beginnen sich auszuzahlen

    Rockwell Automation hat die deutschen Ergebnisse ihres 10. jährlichen Berichts zur intelligenten Fertigung vorgestellt. Die Daten zeigen, dass der Fertigungssektor erhebliche Investitionen und Erträge in generative KI tätigt, aber immer noch mit Herausforderungen wie ungleichmäßiger Personalentwicklung und unzureichend genutzten Daten zu kämpfen hat.

  • Verständnis von systemischen Cyberrisiken

    CyberCube und Munich Re, Anbieterin in ihren jeweiligen Gebieten, Modellierung und Rück-Versicherung, haben die wesentlichen Ergebnisse einer gemeinsamen Umfrage veröffentlicht. Gegenstand waren schwerwiegende Cyber-Kumulereignisse und die relative Widerstandsfähigkeit von Unternehmen gegenüber systemischen Ereignissen aufgrund wirksamer Maßnahmen zur Risikominderung.

  • Warum Echtzeitdaten für KI entscheidend sind

    Daten waren für Unternehmen schon immer wichtig, das ist nichts Neues. Was sich jedoch verändert hat, ist die Geschwindigkeit, mit der sie verarbeitet werden müssen. Herkömmliche Datenarchitekturen stoßen zunehmend an ihre Grenzen, insbesondere wenn es darum geht, Entscheidungen auf Basis aktueller Daten in Echtzeit zu treffen.

  • Verantwortung für Datenschutz und Compliance

    Fivetran, Anbieterin für Data Movement, präsentiert eine neue Studie. Sie zeigt: Nicht einmal die Hälfte (49 Prozent) der Technologie-Verantwortlichen in Unternehmen sind der Meinung, ihre derzeitige Datenarchitektur wäre den Anforderungen für den Einsatz von KI gewachsen. Gleichzeitig planen 89 Prozent noch dieses Jahr ihre eigenen Daten für das Training großer Sprachmodelle (LLMs) zu verwenden. Diese Diskrepanz verdeutlicht, wie schnell die Unternehmen den Einsatz von KI vorantreiben, obwohl sie gleichzeitig einräumen, dass ihre Datensysteme dafür noch nicht bereit sind.

  • Hybride oder Cloud-first-Umgebungen sind Standard

    Keeper Security veröffentlichte ihren neuen Insight Report "Securing Privileged Access: Der Schlüssel zur modernen Unternehmensverteidigung". Da sich Unternehmen auf ein immer komplexeres Netzwerk von Benutzern, Anwendungen und Infrastrukturen verlassen, ist die Verwaltung privilegierter Zugriffe zur Verhinderung von Cyberangriffen sowohl kritischer als auch komplizierter geworden. Die rasche Einführung von Cloud-, Hybrid- und Multi-Vendor-Umgebungen in Kombination mit der zunehmenden Raffinesse und KI-gestützten Cyberangriffen erhöht den Bedarf an Lösungen, die sichere, skalierbare und zentralisierte Zugangskontrollen durchsetzen können.

  • Priorität für IT-Modernisierung

    Trotz weiterhin knapper IT-Budgets inmitten der Rezession bleibt die digitale Transformation für deutsche Unternehmen ein Top-Thema mit hoher strategischer Priorität. CIOs richten ihre IT-Organisationen weiter auf Effizienz, Resilienz und Innovationsfähigkeit aus - und setzen einen Fokus auf die Themen IT-Modernisierung, Cloud-Transformation, Cyber Security sowie Data & AI. Gleichzeitig fordern Fachkräftemangel, demografischer Wandel sowie Künstliche Intelligenz eine strukturelle Neuausrichtung der IT-Organisation: Bereits heute zeigt sich, dass 69 Prozent der befragten CIOs und IT-Verantwortlichen eine zu langsame Umsetzungsgeschwindigkeit in ihren Unternehmen beklagen, während gleichzeitig mehrere Transformationsfelder wie Kostensenkungsprogramme oder intelligente Automatisierung parallel umgesetzt werden müssen.

  • Schutz vor der nOAuth-Schwachstelle

    Semperis, Anbieterin von KI-gestützter Identitätssicherheit und Cyber-Resilienz, hat neue Forschungsergebnisse über die bekannte nOAuth-Schwachstelle in Entra ID von Microsoft veröffentlicht, die Angreifern mit minimalem Aufwand eine vollständige Kontoübernahme in anfälligen Software-as-a-Service (SaaS)-Anwendungen ermöglicht und für Unternehmen, die auf mandantenübergreifende Entra-Integrationen angewiesen sind, ein schwerwiegendes Risiko darstellt. Eric Woodruff, Chief Identity Architect von Semperis, präsentierte seine Ergebnisse diese Woche auf der Troopers 2025 in Heidelberg.

  • KI und Cloud beflügeln die Software-Umsätze

    Deutschlands Digitalwirtschaft zeigt sich weitgehend krisenfest. Trotz geopolitischer Unsicherheiten und des aktuell schwierigen konjunkturellen Umfelds wachsen die Umsätze und es entstehen neue Jobs. So erwartet der Digitalverband Bitkom im deutschen Markt für IT und Telekommunikation (ITK) 2025 ein Umsatzplus von 4,4 Prozent auf 235,8 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hatten die ITK-Umsätze um 4,7 Prozent auf 225,9 Milliarden Euro zugelegt.

  • Cloud-Migration wird immer wichtiger

    Geschwindigkeit, Agilität und Resilienz sind entscheidender denn je, jedoch verlassen sich immer noch zu viele Organisationen auf On-Premise-HR- und ERP-Systeme. Das führt zu enormen Kosten. Ergebnisse einer internationalen Studie von Strada zeigen, dass fast zwei von fünf Unternehmen weiterhin Plattformen wie Microsoft Dynamics (20 Prozent) und SAP (19 Prozent) nutzen, obwohl bevorstehende Deadlines für das Support-Ende das Risiko von Störungen deutlich erhöhen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen