Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Deutlicher Rückgang der Outsourcing-Verträge


Ausbleiben von Mega-Deals senkt Ergebnisse im IT- und Business Process-Outsourcing: Verhaltene Outsourcing-Aktivitäten in Europa nach Rekord-Halbjahr
Aktuelle Daten zum Outsourcing-Markt in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika


(03.05.12) - Information Services Group, Inc. (ISG), führend in Technologie-Analysen, Market-Intelligence und Advisory Services, veröffentlicht die aktuellen Daten zum Outsourcing-Markt in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMEA). Sie belegen einen deutlichen Rückgang der Outsourcing-Verträge im ersten Quartal des Jahres im Vergleich zu den Rekordergebnissen im vierten Quartal 2011.

Der EMEA TPI Index, der Verträge im Wert von mindestens 20 Millionen Euro erfasst, verzeichnete in Europa für das erste Quartal 2012 ein Gesamtvertragsvolumen (Total Contract Value; TCV) von 6,9 Milliarden Euro, was im Jahresvergleich einem Rückgang um 32 Prozent bzw. um 53 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2011 entspricht. Insgesamt wurden im ersten Quartal dieses Jahres 79 Verträge vergeben, 37 Prozent weniger als im Vergleichsquartal des Vorjahres und 23 Prozent unter dem Ergebnis des vierten Quartals 2011.

Sowohl 2006 als auch 2010 erlebte der Outsourcing-Markt jeweils zum Jahresbeginn nach ergebnisstarken Quartalen eine ähnliche Abkühlung der Aktivitäten. Im ersten Quartal 2012 verbindet sich dieser "Hangover"-Effekt in EMEA mit der Verunsicherung aufgrund der anhaltenden finanziellen Unwägbarkeiten der Eurozone.

"Die in diesem ersten Quartal in EMEA zu beobachtende Abschwächung der Aktivitäten folgt auf die stärksten Halbjahres- und Jahresergebnisse, die wir innerhalb eines Jahrzehnts gesehen haben. Ein Vergleich ist damit schwierig", erklärt Bernd Schäfer, Partner & Managing Director ISG DACH "Wir erwarten jedoch, dass die Outsourcing-Aktivitäten und das Gesamtvertragsvolumen in der zweiten Hälfte 2012 wieder Fahrt aufnehmen und die Jahresergebnisse schließlich im historisch üblichen Rahmen liegen werden."

Erstmals seit 2009 und erst das fünfte Mal innerhalb von zehn Jahren wurden in einem ersten Quartal in EMEA keine Mega-Verträge (Verträge mit einem TCV von mindesten 800 Millionen Euro) vergeben. Sogenannte Mega-Relations (Verträge mit einem jährlichen Vertragswert von mehr als 80 Millionen Euro) fielen jedoch hinsichtlich ihres Volumens und in Bezug auf ihre Anzahl im üblichen historischen Rahmen aus. Dies deutet auf einen Wechsel im Kaufverhalten zu Vereinbarungen mit kürzeren Laufzeiten hin.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) sanken die Ergebnisse im ersten Quartal sowohl hinsichtlich des TCV als auch der Zahl der Verträge. Mit einem TCV von 1,4 Milliarden Euro war DACH allerdings die einzige Region, deren Ergebnis in diesem Quartal höher ausfiel, als ihr Fünfjahres-Quartalsdurchschnitt.

Die Region Nord- und Lateinamerika erzielte ihr bestes Quartalsergebnis. Der TCV dieser Region blieb zwar gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres auf annähernd gleichem Niveau, lag jedoch gegenüber dem vorangegangenen Quartal um acht Prozent höher, was im Ergebnis dennoch hinter dem Gesamtvertragsvolumen in EMEA zurückblieb. Im asiatisch-pazifischen Raum fiel der TCV um 36 Prozent niedriger aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und lag um 33 Prozent unter dem des vierten Quartals 2011.

IT-Outsourcing (ITO) und Business Process Outsourcing
In den Bereichen IT-Outsourcing (ITO) und Business Process Outsourcing (BPO) gingen die Vertragsaktivitäten und -volumina gegenüber dem außerordentlichen Ergebnis im vierten Quartal 2011 zurück.

"Auch wenn das BPO-Vertragsvolumen gegenüber dem vorangegangenen Quartal um 42 Prozent sank, sagt dies mehr über die außergewöhnliche Dynamik zu Ende des vergangenen, denn über das Interesse an BPO zu Beginn diesen Jahres aus", erläutert Schäfer. "Die Zahl der Verträge, die im ersten Quartal in EMEA vergeben wurden, verdeutlicht mit ihrem Anstieg um 26 Prozent das anhaltende Interesse an BPO."

Die Kernbranchen Fertigung und Finanzservices verbuchten in Europa im ersten Quartal den Löwenanteil. Der Produktionssektor verzeichnete mit einem TCV von 2,5 Milliarden Euro seine beste je erzielte Quartalsleistung.

"Für den verbleibenden Teil des Jahres gehen wir davon aus, dass der Markt in EMEA eine relativ ruhige erste Hälfte erleben wird. Die zweite Hälfte jedoch wird dank eines Aufschwungs in der Neustrukturierung von Verträgen dafür sorgen, dass das Jahr 2012 mit einem soliden Ergebnis enden wird ", so Schäfer. "Auch im weiteren Verlauf ist zu erwarten, dass Neustrukturierungen einen großen Anteil an den Outsourcing-Aktivitäten ausmachen werden, da Kunden wie auch Dienstleister die größere Flexibilität kurzfristiger Verträge zunehmend bevorzugen."

TPI Index:
Der TPI Index gilt als maßgebliche Quelle für Informationen über das Marktgeschehen in Bezug auf Transaktionsstrukturen und -bedingungen, Branchentrends, geografische Verbreitung und Service Provider-Kennzahlen im Outsourcing. TPI erfasst für diesen Index – mittlerweile im 38. Quartal in Folge – Verträge im Wert von mindestens 20 Millionen Euro und ermöglicht Kunden, Sourcing-Anbietern, Analysten und der Presse damit eine vierteljährliche Momentaufnahme der Sourcing-Branche. (Information Services Group: ra)

ISG: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Risiken im Zusammenhang mit KI kaum versichert

    Künstliche Intelligenz (KI) ist längst in deutschen Unternehmen im Dienstleistungssektor voll angekommen - das zeigt eine aktuelle Umfrage zu Nutzung, Chancen und Risiken von KI, die im Auftrag von Hiscox durchgeführt wurde. Befragt wurden Anwendende sowie (Mit-) Entscheider über den Einsatz von KI.

  • Investitionen beginnen sich auszuzahlen

    Rockwell Automation hat die deutschen Ergebnisse ihres 10. jährlichen Berichts zur intelligenten Fertigung vorgestellt. Die Daten zeigen, dass der Fertigungssektor erhebliche Investitionen und Erträge in generative KI tätigt, aber immer noch mit Herausforderungen wie ungleichmäßiger Personalentwicklung und unzureichend genutzten Daten zu kämpfen hat.

  • Verständnis von systemischen Cyberrisiken

    CyberCube und Munich Re, Anbieterin in ihren jeweiligen Gebieten, Modellierung und Rück-Versicherung, haben die wesentlichen Ergebnisse einer gemeinsamen Umfrage veröffentlicht. Gegenstand waren schwerwiegende Cyber-Kumulereignisse und die relative Widerstandsfähigkeit von Unternehmen gegenüber systemischen Ereignissen aufgrund wirksamer Maßnahmen zur Risikominderung.

  • Warum Echtzeitdaten für KI entscheidend sind

    Daten waren für Unternehmen schon immer wichtig, das ist nichts Neues. Was sich jedoch verändert hat, ist die Geschwindigkeit, mit der sie verarbeitet werden müssen. Herkömmliche Datenarchitekturen stoßen zunehmend an ihre Grenzen, insbesondere wenn es darum geht, Entscheidungen auf Basis aktueller Daten in Echtzeit zu treffen.

  • Verantwortung für Datenschutz und Compliance

    Fivetran, Anbieterin für Data Movement, präsentiert eine neue Studie. Sie zeigt: Nicht einmal die Hälfte (49 Prozent) der Technologie-Verantwortlichen in Unternehmen sind der Meinung, ihre derzeitige Datenarchitektur wäre den Anforderungen für den Einsatz von KI gewachsen. Gleichzeitig planen 89 Prozent noch dieses Jahr ihre eigenen Daten für das Training großer Sprachmodelle (LLMs) zu verwenden. Diese Diskrepanz verdeutlicht, wie schnell die Unternehmen den Einsatz von KI vorantreiben, obwohl sie gleichzeitig einräumen, dass ihre Datensysteme dafür noch nicht bereit sind.

  • Hybride oder Cloud-first-Umgebungen sind Standard

    Keeper Security veröffentlichte ihren neuen Insight Report "Securing Privileged Access: Der Schlüssel zur modernen Unternehmensverteidigung". Da sich Unternehmen auf ein immer komplexeres Netzwerk von Benutzern, Anwendungen und Infrastrukturen verlassen, ist die Verwaltung privilegierter Zugriffe zur Verhinderung von Cyberangriffen sowohl kritischer als auch komplizierter geworden. Die rasche Einführung von Cloud-, Hybrid- und Multi-Vendor-Umgebungen in Kombination mit der zunehmenden Raffinesse und KI-gestützten Cyberangriffen erhöht den Bedarf an Lösungen, die sichere, skalierbare und zentralisierte Zugangskontrollen durchsetzen können.

  • Priorität für IT-Modernisierung

    Trotz weiterhin knapper IT-Budgets inmitten der Rezession bleibt die digitale Transformation für deutsche Unternehmen ein Top-Thema mit hoher strategischer Priorität. CIOs richten ihre IT-Organisationen weiter auf Effizienz, Resilienz und Innovationsfähigkeit aus - und setzen einen Fokus auf die Themen IT-Modernisierung, Cloud-Transformation, Cyber Security sowie Data & AI. Gleichzeitig fordern Fachkräftemangel, demografischer Wandel sowie Künstliche Intelligenz eine strukturelle Neuausrichtung der IT-Organisation: Bereits heute zeigt sich, dass 69 Prozent der befragten CIOs und IT-Verantwortlichen eine zu langsame Umsetzungsgeschwindigkeit in ihren Unternehmen beklagen, während gleichzeitig mehrere Transformationsfelder wie Kostensenkungsprogramme oder intelligente Automatisierung parallel umgesetzt werden müssen.

  • Schutz vor der nOAuth-Schwachstelle

    Semperis, Anbieterin von KI-gestützter Identitätssicherheit und Cyber-Resilienz, hat neue Forschungsergebnisse über die bekannte nOAuth-Schwachstelle in Entra ID von Microsoft veröffentlicht, die Angreifern mit minimalem Aufwand eine vollständige Kontoübernahme in anfälligen Software-as-a-Service (SaaS)-Anwendungen ermöglicht und für Unternehmen, die auf mandantenübergreifende Entra-Integrationen angewiesen sind, ein schwerwiegendes Risiko darstellt. Eric Woodruff, Chief Identity Architect von Semperis, präsentierte seine Ergebnisse diese Woche auf der Troopers 2025 in Heidelberg.

  • KI und Cloud beflügeln die Software-Umsätze

    Deutschlands Digitalwirtschaft zeigt sich weitgehend krisenfest. Trotz geopolitischer Unsicherheiten und des aktuell schwierigen konjunkturellen Umfelds wachsen die Umsätze und es entstehen neue Jobs. So erwartet der Digitalverband Bitkom im deutschen Markt für IT und Telekommunikation (ITK) 2025 ein Umsatzplus von 4,4 Prozent auf 235,8 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hatten die ITK-Umsätze um 4,7 Prozent auf 225,9 Milliarden Euro zugelegt.

  • Cloud-Migration wird immer wichtiger

    Geschwindigkeit, Agilität und Resilienz sind entscheidender denn je, jedoch verlassen sich immer noch zu viele Organisationen auf On-Premise-HR- und ERP-Systeme. Das führt zu enormen Kosten. Ergebnisse einer internationalen Studie von Strada zeigen, dass fast zwei von fünf Unternehmen weiterhin Plattformen wie Microsoft Dynamics (20 Prozent) und SAP (19 Prozent) nutzen, obwohl bevorstehende Deadlines für das Support-Ende das Risiko von Störungen deutlich erhöhen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen