UC wird zum Cloud Service
Cloud Computing ist kein Allheilmittel, aber mit Unified Communication als Cloud Service lassen sich völlig neue Szenarien aufbauen
Der Evolutionspfad führt dabei von Managed Services zu Software-as-a-Service (SaaS) und Cloud Computing
Von Frank Sinde (*)
(18.11.09) - Der Betrieb und die Administration von Unified Communications (UC)-Lösungen im eigenen Rechenzentrum sind weit verbreitet. Daneben gewinnt aber ein weiteres Modell zunehmend an Bedeutung: UC als Cloud Services. Der Evolutionspfad führt dabei von Managed Services zu Software-as-a-Service (SaaS) und Cloud Computing. Als On-Demand-Software lassen sich UC-Lösungen in Form von Cloud Services flexibel in eine vorhandene ITK-Infrastruktur integrieren.
Bei Cloud Computing gehen die Meinungen weit auseinander: Für die Marktforscher von Gartner ist Cloud Computing einer der heißesten IT-Trends 2009. In den Unternehmen findet Cloud Computing jedoch bislang kaum statt. Eine Studie, die der britische Marktforscher Vanson Bourne im Auftrag des Managed-Hosting-Anbieters NTT Europe Online durchführte, kommt zu ernüchternden Ergebnissen. Für einen Großteil der Befragten (46 Prozent) bleibt das Konzept des Cloud Computing unklar. Lediglich 17 Prozent der Unternehmen in Großbritannien nutzen Cloud Computing. Hierzulande dürfte die Situation kaum anders sein.
Wie passen der Hype auf der einen und die deutliche Zurückhaltung der Unternehmen auf der anderen Seite zusammen? Eine mögliche Erklärung liefert der Blick auf einzelne Ergebnisse, denn die Unternehmen wurden auch nach den Gründen gefragt, warum sie nicht in Cloud Computing investieren: 44 Prozent halten das Konzept für technisch noch nicht ausgereift.
Cloud Computing und On-Demand Software
Während die Unternehmen bei Cloud Computing skeptisch sind, ergibt sich bei Software as a Service ein anderes Bild. 60 Prozent der Befragten planen Investitionen in webbasierte oder SaaS-Lösungen. Auf den Punkt gebracht: Der Weg zu Cloud Computing führt über SaaS. Wer die Vorteile von SaaS zu schätzen weiß, kommt mittelfristig kaum an Cloud Computing, genauer: an Cloud Services, vorbei.
Einer der Ansatzpunkte dazu ist, den offensichtlichen Begriffsnebel rund um Cloud Computing zu lichten. Cloud Computing besteht einer häufig zitierten Definition von Forrester Research zufolge "aus einem Pool abstrahierter, hochskalierbarer und verwalteter IT-Infrastruktur, die Kundenanwendungen vorhält und nach Verbrauch abgerechnet werden kann." Gemeint sind damit im Rechenzentrum eines Dienstleisters untergebrachte Server- und Speichersysteme, deren Rechen- und Storage-Kapazitäten Unternehmen mieten können.
Für das US-amerikanische Beratungsunternehmen Saugatuck Technology ist Cloud Computing ein Oberbegriff, der On-Demand-Infrastruktur (Server, Storage, Netze) und On-Demand-Software (Betriebssysteme, Anwendungen, Middleware, Management- und Entwicklungs-Tools) umfasst. Damit lässt sich Cloud Computing als netzbasierte Bereitstellung skalierbarer und standardisierbarer IT- und Telekommunikationsdienste charakterisieren. Denn in die Rubrik On-Demand-Software beziehungsweise SaaS gehören neben den vielfach bereits genutzten Services von Salesforce.com auch kombinierte Sprach- und Datendienstleistungen wie sie mit dem Begriff Unified Communications umschrieben werden.
Im Grunde genommen ist Cloud Computing nichts anders als eine evolutionäre Weiterentwicklung von Modellen, wie Applikationen betrieben werden. Bei Unified Communications etwa lassen sich zunächst einmal die Grundformen Eigenbetrieb, Managed Services und SaaS unterscheiden.
• Eigenbetrieb bedeutet: Das interne Personal des Unternehmens übernimmt den Betrieb und die Administration der ITK-Infrastruktur. Die TK-Anlage als Kernstück einer Kommunikationslösung sowie Infrastrukturelemente wie Nebenstellenanlagen und andere Server sind auf dem Firmengelände installiert und ihre Nutzung erfolgt ausschließlich durch das eigene Unternehmen.
• Die nächste Stufe sind Managed Services. In diesem Modell gibt es einen externen Dienstleister, der für den Betrieb und die Wartung der beim Kunden installierten Infrastruktur verantwortlich ist. Dies kann sich auf einzelne Teile, etwa eine Nebenstellenanlage, beziehen oder auch auf die gesamten Kommunikationsinfrastruktur.
• Bei SaaS wird die UC-Lösung durch einen Dienstleister bereitgestellt. Der SaaS-Anbieter unterhält dazu ein eigenes
Rechenzentrum, an das er seine Kunden über ein sicheres Virtual Private Network (VPN) anbindet. Auf dem Firmengelände des Kunden sind keine Infrastrukturelemente wie Nebenstellenanlagen oder ein Mail-Server vorhanden. Die Mitarbeiter nutzen die Kommunikations-Services ausschließlich über ihre gewohnten physischen Endgeräte (Telefone) oder über Software-Clients. Im SaaS-Modell wird Software als gehostete Lösung genutzt. Die monatlich anfallenden Kosten enthalten neben der Software-Nutzung auch Gebühren für Service und Support (SLAs = Service Level Agreements).
SaaS entspricht als Software-On-Demand-Modell weitgehend dem neueren Begriff Cloud Service. Einer Definition von IDC zufolge sind Cloud Services Applikationen und Dienstleistungen, die in der Regel über das Internet bezogen werden. Aus Anwendersicht ermöglicht die Nutzung von UC as a Service, wie es etwa Damovo anbietet, einen flexiblen Bezug von UC-Diensten. Ohne Investitionen in die eigene Infrastruktur beziehen Unternehmen alle Kommunikationsfunktionen als Dienstleistung und können diese monatlich pro User oder volumenbasiert ohne feste Laufzeit abrechnen. Der Kunde profitiert dabei von dem "Pay-as-you-use"-Modell. Durch die nutzungsbezogene Abrechnung werden die ansonsten durch den Erwerb von Hardware und Softwarelizenzen entstehenden Fixkosten in variable Kosten umgewandelt. Gerade in der heutigen Zeit, wo Unternehmen mit einem stagnierenden oder rückläufigen IT-Budget auskommen müssen, ist die Kostenersparnis ein zentrales Motiv.
Eines der wichtigsten Merkmale von UC-as-a-Service ist die hohe Flexibilität durch schnelle Inbetriebnahme innovativer Kommunikationstechnologien. Die Lösung ist immer auf dem neuesten Stand, darum müssen sich Unternehmen als Benutzer des Service nicht mehr selbst kümmern. Weitere Anschlüsse lassen sich kurzfristig hinzufügen oder abmelden und sogar ganze Standorte kündigen. Der Bezug der Leistungen kann schnell an veränderte Anforderungen angepasst werden. Teilnehmer können ohne Verlust von Funktionen ortsun¬abhängig verteilt werden, ein Internetzugang reicht. Zwischen den Standorten des Unternehmens wird über das Internet, und damit sehr kostengünstig, telefoniert. Alle Funktionen sind, abhängig vom Endgerät, an jedem Ort verfügbar. Die bisherigen ISDN-Anschlüsse können abgemeldet, die vorhandenen Rufnummern aber beibehalten werden.
Individuelle Angebote zeichnen sich dadurch aus, dass die Vertragsmindestlaufzeit für UC as a Service wenige Monate, die Kündigungsfrist einen Monat beträgt. Dies macht die Dienstleistung, im Vergleich zur TK-Anlage mit langen Vertragslaufzeiten, deutlich flexibler und damit letztlich preisgünstiger.
Der Einstieg: UC as a Service ersetzt TK-Anlage
Entscheidend bei der Einführung von Services aus der Cloud ist die Auswahl eines erfahrenen Services Integrators, der von Beginn an die strategische und operative Beratung, die Security-Anforderungen (zum Beispiel eine wirksame Verschlüsselung der übertragenen Daten), die Implementierung, den Betrieb und eine laufende Optimierung der Services sicherstellt. Denkbar ist an der Stelle auch, dass der Services Integrator auch das Management, den Betrieb und die Security der stationären und mobilen Endgeräte als Cloud-Dienstleistung anbietet beziehungsweise der Kunde diese als Cloud Services in Anspruch nimmt.
Ein denkbares Cloud-Einstiegsszenario sieht vor, dass in einzelnen Unternehmensfilialen die alte TK-Anlage gänzlich durch die Nutzung von UC as a Service ersetzt wird. In dem Fall übernimmt ein UC-Spezialist wie Damovo beispielsweise auch die Integration von UC as a Service in eine herkömmliche TK-Infrastruktur, die noch in der Unternehmenszentrale des Kunden genutzt wird. Dabei ist eine wichtige Voraussetzung für UC as a Service die Bewertung der Kapazitäten und der Leitungen durch einen qualifizierten Systemintegrator: Das Unternehmen oder eine Filiale sollte bereits über eine hochverfügbare lokale Netzwerkinfrastruktur verfügen.
Darüber hinaus spielt natürlich auch die Integration in die unternehmenskritischen Geschäftsprozesse eine Rolle. Bei einer genauen Betrachtung der Geschäftsanforderungen und Kommunikationsprozesse der Unternehmen zeigt sich, dass oft zumindest eine Einbindung von Microsoft Office und in anderen Szenarien auch von CRM- oder ERP-Applikationen erforderlich ist.
Eine sinnvolle Ergänzung von UC Cloud Services bilden etwa auch Callcenter-Applikationen wie sie von Finanzinstituten, Versicherungen, Energieversorgern oder Versandhändlern genutzt werden. Hier bieten On-Demand- oder auch Cloud-Lösungen eine flexible und Budget-schonende Alternative. Neben einer monatlichen Grundgebühr, die die komplette Hardware- und Softwarewartung enthalten, sind die Kosten lediglich abhängig vom Anrufvolumen. So bedeuten weniger Anrufe auch geringere Kosten. Auch hier bedarf es eines strategischen und operativen Consultings, wenn die Cloud Services in die intern oder auch extern betriebenen CRM- und Abrechnungssysteme einzubinden sind. Fazit: Cloud Computing ist kein Allheilmittel, aber mit Unified Communication als Cloud Service lassen sich völlig neue Szenarien aufbauen, die Unternehmen sehr flexibel machen.
(*) Frank Sinde ist Senior ITK-Consultant bei Damovo in Düsseldorf
(Damovo: ra)
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