Sie sind hier: Startseite » Markt » Hintergrund

Für die aktuelle Krise gibt es mehrere Gründe


Wie wird sich die europäische Energiekrise im kommenden Winter auf IT-Unternehmen in der EU auswirken?
"Mehr Homeoffice, um den Energieverbrauch im Unternehmen zu senken"



Steve Hall, Partner und President bei der Information Services Group (ISG), zur europäischen Energiekrise und ihren Auswirkungen auf die IT-Industrie

Die Energiepreise haben einen erheblichen Einfluss auf die Kosten von Rechenzentren und anderen Gebäuden. Infolgedessen wird wahrscheinlich mehr Arbeit ins Homeoffice verlagert werden, um den Energieverbrauch in Unternehmensgebäuden zu senken. Mit Blick auf Rechenzentren beobachten wir bereits einen weiter zunehmenden Trend zum Cloud Computing und dort insbesondere zu den großen Hyperscalern. Sie verfügen in der Regel über besonders kostengünstige Rechenressourcen und weisen eine vergleichsweise gute Klimabilanz auf. Allerdings ist eine solche Umstellung von Rechenaufgaben und -kapazitäten komplex. Deshalb befürchten wir, dass Kunden ihre Technologieausgaben für Aufgaben mit geringerer Priorität zurückfahren werden. Es wird wahrscheinlich ein langer Winter werden. Aber wenn wir davon ausgehen, dass die größten Energieprobleme im Laufe des Frühjahrs 2023 gelöst sind, dürfte es keine massiven Störungen für den IT-Sektor als Ganzes geben.

Was ist der Grund für diese Krise?
Für die aktuelle Krise gibt es mehrere Gründe. Die Abschaltung der Nord Stream 1-Pipeline infolge des Krieges in der Ukraine wirkt sich deutlich auf die weltweiten Erdgasströme aus. Darüber hinaus wird die jüngste Ankündigung der OPEC, die Ölproduktion um zwei Millionen Barrel pro Tag zu senken, den Kostendruck weiter verschärfen. Und der Druck, die CO2-Emissionen zu verringern, macht die Situation noch komplexer. In vielen Bereichen gibt es nicht ausreichend grüne Energie, um den Strombedarf von Rechenzentren zu decken. Viele Unternehmen greifen deshalb auf die großen Cloudanbieter zurück, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren, zumal die Nachfrage nach Speicher- und Rechenleistung so hoch wie nie zuvor ist. Denn die durch die Pandemie noch einmal beschleunigte Digitalisierung der Wirtschaft, führt zu einem wachsenden Bedarf an neuen, digital ausgerichteten Geschäftsmodellen und Anwendungen.

Welche Unternehmen sind besonders betroffen?
Unternehmen mit eigenen, ineffizienten Rechenzentren werden am stärksten betroffen sein. Unternehmen, die diese bereits ausgelagert haben oder auf die Cloud umgestiegen sind, hingegen weniger – obwohl auch sie zu einem geringeren Grad mit Kostenerhöhungen kämpfen werden.

Was wird derzeit unternommen, um die negativen Auswirkungen klein zu halten?
Aus IT-Sicht versuchen die Unternehmen derzeit vor allem, Kosten zu verlagern, um mit den steigenden Energiepreisen klarzukommen. Zudem gehen wir davon aus, dass die während der Pandemie eingeführten Richtlinien für hybrides Arbeiten und das Homeoffice ausgeweitet werden, um Büro- und Gebäudekosten zu senken.

Wie wird die Energiekrise am Ende gelöst werden?
Langfristig gesehen müssen alle Rechenzentren mit grüner Energie betrieben werden, und die Rechenleistungen werden in der Public Cloud stattfinden. Doch wird es einige Jahre dauern, bis dies erreicht ist, so dass die Kosten wahrscheinlich erst einmal steigen. Da diese an die Endverbraucher weitergegeben werden, treibt dies wiederum die Kosten für Waren und Dienstleistungen nach oben, der Inflationsdruck nimmt zu und erzeugt damit wahrscheinlich auch einen anhaltenden Lohndruck. In vielen Fällen werden große Unternehmen ihre Kosten in anderen Bereichen senken, um den Anstieg der Energiekosten auszugleichen.

Wird die Nachfrage nach IT-Services wegen der Energiekrise zurückgehen?
Die Nachfrage nach IT-Technologien ist so hoch wie nie zuvor. Unternehmen aller Branchen haben zuletzt ihre Geschäftsmodelle geändert, um über digitale Kanäle besser mit Lieferanten, Partnern, Kunden und anderen Business-Akteuren interagieren zu können. Blockchain, NFTs und Web3 werden weiter an Relevanz gewinnen und damit auch mehr Rechenressourcen und Energie verbrauchen. ISG geht nicht davon aus, dass die Nachfrage nach IT-Dienstleistungen generell zurückgehen wird. In den kommenden Quartalen könnte es hie und da leichte Einbußen geben, aber insgesamt wird sich die Marktdynamik weiter beschleunigen. (ISG: ra)

eingetragen: 05.11.22
Newsletterlauf: 18.01.23


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Hintergrund

  • Wohin zieht die Cloud?

    Jerome Evans, Gründer und Geschäftsführer der firstcolo GmbH, blickt voraus und betrachtet die anstehenden Entwicklungen rund um die Cloud in 2025: Die Einführung der Cloud hat nicht nur unsere Arbeitsweise, sondern auch unseren Alltag verändert.

  • Generative KI-Inferenz im Fokus

    Die fortschreitende Entwicklung der IT-Landschaft bringt neue Trends mit sich, die 2025 die Technologienutzung in Unternehmen grundlegend verändern werden. Themen wie generative KI und Datensouveränität werden Branchen dazu zwingen, ihre Strategien anzupassen und sich auf neue Realitäten einzustellen. Jeff Wittich, Chief Product Officer bei Ampere Computing, hat vier Prognosen für diese Zukunft formuliert.

  • Bewältigung der KI-Arbeitslasten

    Der Paradigmenwandel der stark digitalisierten Welt von heute stellt Unternehmen hinsichtlich ihrer IT-Infrastrukturen vor große Herausforderungen, bietet aber auch neue Chancen. Zunehmende Cyberbedrohungen, stärkere Virtualisierung oder Transformation durch künstliche Intelligenz (KI) - Unternehmen sind gezwungen, ihre Datenspeicherstrategien zu überdenken, um widerstandsfähig, flexibel und zukunftssicher zu bleiben.

  • KI verankert sich zunehmend in Prozessen

    Die im Wandel befindliche Weltwirtschaft hat den Unternehmen im zurückliegenden Jahr viele Veränderungen und Anpassungen abverlangt. Dieser Trend wird sich nach Einschätzung von Patric Dahse, CEO der Natuvion Group, im kommenden Jahr fortsetzen. Konkret sieht Dahse fünf Trends, mit denen sich die Unternehmen im neuen Jahr auseinandersetzen müssen.

  • Compliance bleibt ein Muss

    Der Wechsel auf SAP S/4HANA wird im kommenden Jahr nochmals an Dringlichkeit gewinnen und damit auf die Archivierungsprozesse ausstrahlen. Der Umstieg zwingt die Unternehmen dazu, ihre Daten- und Dokumentenverwaltung, inklusive deren Archivierung, neu zu denken und bestehende Lösungen so anzupassen, dass sie mit den Anforderungen an Flexibilität, Performance und Compliance Schritt halten können.

  • KI-Einsatz und stringentere Sicherheit

    Mit Blick auf 2025 sind Unternehmen gut beraten, der Datensicherheit in der Cloud angesichts des verstärkten KI-Einsatzes höchste Priorität einzuräumen. Im kommenden Jahr werden Unternehmen zunehmend unter Druck geraten, groß angelegte KI-Initiativen abzusichern und gleichzeitig eine wachsende Zahl von Datenbeständen vor Cyber-Bedrohungen zu schützen.

  • Vom KI-Hype zum Produktivbetrieb

    Ist der KI-Hype noch ungebrochen oder macht sich bereits Ernüchterung breit? Man mag den Eindruck gewinnen, Letzteres träfe zu. Schließlich ist es von der ersten Experimentierphase bis zum effizienten Echteinsatz oft ein weiter, beschwerlicher Weg. Markus Eisele, Developer Strategist bei Red Hat, zeigt, mit welchen Konzepten und Plattformen Unternehmen einen erfolgreichen KI-Einsatz erreichen können.

  • Anwendungsfälle für KI

    Unternehmen erleben heute mit der Künstlichen Intelligenz (KI) einen Déjà-vu-Moment. Ähnlich wie bei früheren Technologiesprüngen - dem Aufkommen des PCs, des Internets oder der Cloud-Technologie - stehen sie an einem Wendepunkt, an dem die breite Einführung von KI die Unternehmenslandschaft transformiert.

  • Vom Kreditinstitut zur Technologie-Oase

    Wir schreiben das Jahr 2035: Sie wachen auf und überprüfen Ihre Finanzen über einen sprachaktivierten digitalen Assistenten, der als Hologramm von Elvis erscheint. Nach der Authentifizierung durch Stimm- und Fingerabdruck-Biometrie liefert Ihnen der verstorbene King of Rock'n'Roll einen Überblick über Ihre Ausgaben, Ersparnisse und Investitionen in einem personalisierten Dashboard, das alle Ihre Konten und Finanzdaten an einem Ort zusammenfasst.

  • Cloud-Drucklösungen spielen eine große Rolle

    Heutzutage lässt sich technischer Fortschritt kaum mehr mit dem bloßen Auge erkennen. Selten vergeht ein Tag ohne eine weitere Innovation, die für mehr Effizienz sorgt. Diese Entwicklung macht auch vor Druckern nicht Halt. Cloud-Lösungen ermöglichen zentrale Administration und Kosteneinsparungen bei lokalen Servern. Doch in diesem Zusammenhang geht die Tendenz eher in Richtung langsamer Wechsel in die Wolke. Warum ist das so? "In vielen Unternehmen - insbesondere aus Branchen, in denen sensible Daten auf der Tagesordnung stehen - herrschen Sicherheits- und Datenschutzbedenken.

ISG: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen