Wichtigste Ressource ist die digitale Reife
Studie: Mobile Computing, Cloud Computing-Dienste und Online-Collaboration-Tools verbessern die Produktivität verbessern – jedoch nicht für alle Unternehmen
Der Anteil der Investitionen in Cloud Computing-Services wird sich von 12 Prozent auf 30 Prozent mehr als verdoppeln
(19.02.13) - Eine neue Studie belegt erstmals, dass neue Technologien wie Cloud-basierte Dienste, Mobilitätslösungen und Online-Collaboration-Tools die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen verbessern. Die von der Business School Insead gemeinsam mit AT&T durchgeführte Studie zeigt, dass sich die Wahrscheinlichkeit Wettbewerbsvorteile zu erzielen, für Unternehmen, die hohe Investitionen in neue Informationstechnologien tätigen, verdoppelt – von 35 Prozent auf 74 Prozent.
Allerdings sind hohe Investitionen in neue Technologien allein kein Garant für eine gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit. Manche Unternehmen, die viel Geld in neue Informations- und Telekommunikationstechnologien (ITK) stecken, sehen überhaupt keine Verbesserung ihrer Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit gegenüber Wettbewerbern, die gar nicht oder kaum in neue Technologien investieren. Der entscheidende Faktor für erfolgreiche Technologieinvestitionen sind starke Unternehmensressourcen in geschäftsrelevanten Bereichen.
Die Studienergebnisse
Die Ergebnisse der Studie basieren auf einer detaillierten Befragung von Führungskräften aus 225 internationalen Unternehmen, die in Europa, dem asiatisch-pazifischen Raum und Nordamerika tätig sind. Sie zeigen, dass Unternehmen im asiatisch-pazifischen Raum einen deutlich höheren Anteil ihrer ITK-Budgets für neue Technologien bereitstellen und diese Investitionen auch schneller ausweiten wollen als Unternehmen in anderen Regionen:
>> Gegenüber dem Stand von vor drei Jahren (17 Prozent) wird der Anteil der Investitionen in Mobilitätslösungen in den nächsten zwei Jahren auf 31 Prozent steigen, was einem Anstieg um 82 Prozent entspricht,
>> der Anteil der Investitionen in Cloud-Dienste wird sich von 12 Prozent auf 30 Prozent mehr als verdoppeln (Anstieg um 150 Prozent) und
>> der Anteil der Ausgaben für Collaboration-Tools wird von 18 Prozent auf 26 Prozent steigen (Steigerung von 44 Prozent).
In Europa werden die Investitionen in neue Technologien in den nächsten zwei Jahren nochmals an Fahrt gewinnen. Die Umfrageergebnisse skizzieren folgende Entwicklung für das gesamte europäische ITK-Budget:
>> Gegenüber dem Stand von 12 Prozent vor drei Jahren wird der Anteil der Investitionen in Mobilitätslösungen in den nächsten zwei Jahren auf 20 Prozent steigen (Anstieg von 66 Prozent).
>> Die Ausgaben für Cloud-basierte Dienste werden sich von 12 Prozent auf 23 Prozent nahezu verdoppeln (Anstieg von 96 Prozent) und
>> die Auslagen für Collaboration-Tools werden sich von 16 Prozent auf 17 Prozent leicht erhöhen.
Starke Ressourcen in geschäftsrelevanten Bereichen
Das wichtigste Umfrageergebnis: Bei Unternehmen, die über starke Ressourcen in geschäftsrelevanten Bereichen verfügen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass höhere Investitionen in neue Technologien die Wettbewerbsfähigkeit stärken, doppelt so hoch wie bei anderen Unternehmen – 74 Prozent gegenüber 35 Prozent. Umgekehrt erhöhen bedeutende Investitionen in neue Technologien bei Unternehmen mit Defiziten bei geschäftsrelevanten Ressourcen die Wahrscheinlichkeit einer besseren Leistung nicht. Bei diesen Unternehmen besteht ein hohes Risiko, dass Investitionen in neue Technologien eine Verschwendung von Betriebsmitteln darstellen.
Im Rahmen der Studie hat Insead eLab, ein Insead-Exzellenzzentrum, das die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Unternehmensführung, Organisationen und Länder untersucht, folgende geschäftsrelevanten Schlüsselressourcen identifiziert:
1. Einbindung der Geschäftsbereiche in Technologieinvestitionen und Managemententscheidungen
2. Zugang zu technisch versierten Nachwuchskräften
3. Zugang zu Führungskräftenachwuchs
4. Eine ausgereifte digitale Plattform (der Grad der Standardisierung, gemeinsamen Nutzung und Integration der Technologie, Geschäftsprozesse und Datenkomponenten der digitalen Plattformen wird als "Grad der digitalen Reife" bezeichnet)
Die Studie zeigt deutlich, dass die bei weitem wichtigste Ressource die digitale Reife ist. Wenn Unternehmen mit ausgereiften digitalen Plattformen in neue Technologien investieren, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie dadurch eine hohe Agilität im Wettbewerb erreichen, deutlich höher als bei Unternehmen mit unausgereiften digitalen Plattformen, die ähnliche Investitionen tätigen.
Das ist ein kritischer Faktor im weltweiten Wettbewerb. Europäische Unternehmen geben weniger für neue Technologien aus, können aber auf bereits getätigten Investitionen aufbauen, um den größtmöglichen Nutzen aus ihren künftigen Investitionen zu ziehen. Die asiatischen Unternehmen hingegen müssen aufpassen, dass sie die neuen Technologien nicht zu sehr forcieren, bevor ihre Plattformen richtig aufgestellt sind, um einen optimalen Einsatz dieser Technologien sicherzustellen.
Darüber hinaus hat die Studie einige deutliche Botschaften für Regierungen und Politiker. So könne die europäische Politik Unternehmen helfen, den Reifegrad ihrer digitalen Plattformen schneller zu erhöhen, indem sie die nötigen regulatorischen Rahmenbedingungen schafft, um eine stabile, reibungslose und sichere Speicherung und Übermittlung von Daten zu ermöglichen. Außerdem könne die Politik Unternehmen helfen, den Mehrwert ihrer Technologieinvestitionen zu steigern, indem sie in enger Abstimmung mit den Unternehmen und Universitäten sicherstellt, dass das Fachkräfteangebot am Markt den Bedarf der Unternehmen deckt.
Methodik
Die führende Business School Insead hat gemeinsam mit AT&T eine groß angelegte Untersuchung durchgeführt, um zu ermitteln, wie sich Investitionen in Informationstechnologien der neuen Generation – wie zum Beispiel Mobilitätslösungen, Cloud-basierte Dienste und Online-Collaboration-Tools – auf die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen auswirken.
Ziel der Studie ist es, Entscheidern in den Unternehmen und der Politik Daten und Analysen für ihre Entscheidungen über ITK-Investitionen bzw. regulatorische Rahmenbedingungen für ITK-Investitionen an die Hand zu geben.
(AT&T: ra)
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