Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Studie: IT-Trends 2009


Enterprise Resource Planning sowie IT-Infrastruktur und IT-Service Management im Fokus
Eigen-Fertigungstiefe von IT-Abteilungen variiert stark – Finanzkrise: Mittelfristig sind Personalentlassungen und Outsourcing weitere Optionen


(04.03.09) - Auf der Agenda der IT-Leiter stehen zurzeit Projekte rund um Enterprise Resource Planning (ERP) sowie "IT-Infrastruktur und IT-Service Management" ganz oben. Dabei geht es in erster Linie um Harmonisierung und Virtualisierung zur weiteren Kostensenkung und Effizienzsteigerung. Zum ersten Mal seit 2004 wurde die IT-Sicherheit von ihrem Spitzenplatz unter den Prioritäten auf nun Platz drei verdrängt, was sich aber nur in wenigen Fällen auch im Budget zeigt. Dies ergab die IT-Trends-Studie 2009 des Beratungs- und IT-Dienstleistungsunternehmens Capgemini. Für die jährliche Untersuchung wurden 130 Großunternehmen im deutschsprachigen Raum befragt. Capgemini ist Dienstleister für Management- und IT-Beratung, Technologie-Services sowie Outsourcing.

Von Zuwächsen in Sachen Budgets profitieren IT-Funktionen rund um das Kundenbeziehungs-Management (Customer Relationship Management - CRM): Hier wollen 43 Prozent der Befragten mehr investieren als 2008. Höhere Ausgaben sind auch für Internet-Portale und Business Intelligence geplant. Angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise rechnen jedoch 40 Prozent der Befragten damit, dass die Budgets im Laufe des Jahres kurzfristig gesenkt werden.

Finanzkrise: Geordnetes Vorgehen, Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit
Die IT-Leiter rechnen damit, dass die aktuelle wirtschaftliche Situation die Budgets bis Ende 2010 belasten wird. Entspannung wird ab 2011 erwartet. Insgesamt reagiert man routiniert und spult nacheinander alle Maßnahmen ab, die sich während der letzten Krise zur schnellen Reduzierung der Kosten bewährt haben. Zuerst werden Projekte verschoben, Verträge neu verhandelt und die eigenen Prozesse durchleuchtet. Mittelfristig sind Personalentlassungen und Outsourcing weitere Optionen. Das Stoppen von laufenden Projekten ist bei den meisten nur für den Notfall vorgesehen.

Trotz Krise steht zum ersten Mal seit Jahren wieder mehr Geld für Innovationen zur Verfügung. Die Quote für Investitionen in neue Technologien stieg um vier Prozentpunkte auf knapp 25 Prozent. "Auch wenn das Barometer auf Kostensenkung steht, denken Unternehmen heute schon an die Zeit nach der Rezession und sichern ihre Wettbewerbsfähigkeit. Das ist eine Lektion aus den Jahren nach 2001: die Zukunft sichern", so Dr. Peter Lempp, Geschäftsführer Capgemini Deutschland GmbH.

Insbesondere die hierzulande sehr häufig auf SAP-Software basierenden ERP-Systeme und ihre Harmonisierung stehen im Fokus der IT-Leiter: Für 70 Prozent ist dies eines der drei wichtigsten Themen der nahen Zukunft. Gleichzeitig erhält ERP auch bei der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit gute Noten, was im Übrigen auch für die gesamte IT-Infrastruktur gilt.

Industrialisierungsziele werden nicht erreicht
Nach dem Industrialisierungsindex, den Capgemini in diesem Jahr erstmals erstellt hat, variiert die Eigenleistungstiefe von IT-Abteilungen stark. Der Index unterteilt die Unternehmen in vier Gruppen und charakterisiert die beiden größten als "Leader" und "Follower". Demnach sind rund 45 Prozent der Befragten Industrialisierungs-Follower. Sie erbringen ca. 76 Prozent der IT-Services mit ihrer eigenen Abteilung. Als Industrialisierungs-Leader wurden knapp 35 Prozent eingestuft. Diese Unternehmen erbringen nur knapp 31 Prozent der IT-Services mit eigenen Mitarbeitern, alle übrigen Arbeiten wurden ausgelagert. Ihr Ziel ist, die Fertigungstiefe in fünf Jahren auf 24 Prozent zu senken.

Entgegen den Prognosen ist die Fertigungstiefe in der Gesamtstichprobe allerdings erneut gestiegen. Die selbst gesteckten Ziele erreichen viele IT-Leiter demnach nicht. Dr. Uwe Dumslaff, Vorstand der Capgemini Technologie-Einheit Capgemini sd&m, kommentierte: "Voraussetzung für die Industrialisierung ist zum einen eine offene, flexible IT-Plattform, auf der die Leistungen der Dienstleister zusammengeführt werden. In diesem Zusammenhang gibt es noch viel zu tun, abzulesen an der großen Anzahl der zurzeit laufenden Harmonisierungsprojekte. Zum anderen muss der IT-Leiter seine Abteilung neu organisieren - und dafür haben viele im Moment keine Zeit."

Überlastung gefährdet Projekte
Die Klagen über zu viele Projekte nehmen zu. Die hohe Belastung der IT-Verantwortlichen führt dazu, dass sie sich wenig um Steuerung und Kontrolle kümmern: Nur 51 Prozent der Befragten nutzen entsprechende Governance-Prozesse. Gleichzeitig werden lediglich 17 Prozent aller geschäftskritischen Projekte pünktlich abgeschlossen (2008: 16 Prozent). Am Selbstverständnis der IT als technische Abteilung hat sich in den vergangenen zwölf Monaten kaum etwas geändert. Drei Viertel der Befragten bezeichnen sich selbst als Dienstleister, der für die reibungslose Lieferung der IT zuständig ist. In Zukunft wollen 92 Prozent der Befragten gleichzeitig als Business Partner agieren, der geschäftliche Anforderungen in informationstechnische Lösungen umsetzt. (Capgemini: ra)

Lesen Sie auch:
IT-Trends 2009: Outsourcing und SaaS
Krisen-Gewinner: Outsourcing und Cloud Services
IT-Services: Outsourcing wächst in der Krise

Capgemini: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Risiken im Zusammenhang mit KI kaum versichert

    Künstliche Intelligenz (KI) ist längst in deutschen Unternehmen im Dienstleistungssektor voll angekommen - das zeigt eine aktuelle Umfrage zu Nutzung, Chancen und Risiken von KI, die im Auftrag von Hiscox durchgeführt wurde. Befragt wurden Anwendende sowie (Mit-) Entscheider über den Einsatz von KI.

  • Investitionen beginnen sich auszuzahlen

    Rockwell Automation hat die deutschen Ergebnisse ihres 10. jährlichen Berichts zur intelligenten Fertigung vorgestellt. Die Daten zeigen, dass der Fertigungssektor erhebliche Investitionen und Erträge in generative KI tätigt, aber immer noch mit Herausforderungen wie ungleichmäßiger Personalentwicklung und unzureichend genutzten Daten zu kämpfen hat.

  • Verständnis von systemischen Cyberrisiken

    CyberCube und Munich Re, Anbieterin in ihren jeweiligen Gebieten, Modellierung und Rück-Versicherung, haben die wesentlichen Ergebnisse einer gemeinsamen Umfrage veröffentlicht. Gegenstand waren schwerwiegende Cyber-Kumulereignisse und die relative Widerstandsfähigkeit von Unternehmen gegenüber systemischen Ereignissen aufgrund wirksamer Maßnahmen zur Risikominderung.

  • Warum Echtzeitdaten für KI entscheidend sind

    Daten waren für Unternehmen schon immer wichtig, das ist nichts Neues. Was sich jedoch verändert hat, ist die Geschwindigkeit, mit der sie verarbeitet werden müssen. Herkömmliche Datenarchitekturen stoßen zunehmend an ihre Grenzen, insbesondere wenn es darum geht, Entscheidungen auf Basis aktueller Daten in Echtzeit zu treffen.

  • Verantwortung für Datenschutz und Compliance

    Fivetran, Anbieterin für Data Movement, präsentiert eine neue Studie. Sie zeigt: Nicht einmal die Hälfte (49 Prozent) der Technologie-Verantwortlichen in Unternehmen sind der Meinung, ihre derzeitige Datenarchitektur wäre den Anforderungen für den Einsatz von KI gewachsen. Gleichzeitig planen 89 Prozent noch dieses Jahr ihre eigenen Daten für das Training großer Sprachmodelle (LLMs) zu verwenden. Diese Diskrepanz verdeutlicht, wie schnell die Unternehmen den Einsatz von KI vorantreiben, obwohl sie gleichzeitig einräumen, dass ihre Datensysteme dafür noch nicht bereit sind.

  • Hybride oder Cloud-first-Umgebungen sind Standard

    Keeper Security veröffentlichte ihren neuen Insight Report "Securing Privileged Access: Der Schlüssel zur modernen Unternehmensverteidigung". Da sich Unternehmen auf ein immer komplexeres Netzwerk von Benutzern, Anwendungen und Infrastrukturen verlassen, ist die Verwaltung privilegierter Zugriffe zur Verhinderung von Cyberangriffen sowohl kritischer als auch komplizierter geworden. Die rasche Einführung von Cloud-, Hybrid- und Multi-Vendor-Umgebungen in Kombination mit der zunehmenden Raffinesse und KI-gestützten Cyberangriffen erhöht den Bedarf an Lösungen, die sichere, skalierbare und zentralisierte Zugangskontrollen durchsetzen können.

  • Priorität für IT-Modernisierung

    Trotz weiterhin knapper IT-Budgets inmitten der Rezession bleibt die digitale Transformation für deutsche Unternehmen ein Top-Thema mit hoher strategischer Priorität. CIOs richten ihre IT-Organisationen weiter auf Effizienz, Resilienz und Innovationsfähigkeit aus - und setzen einen Fokus auf die Themen IT-Modernisierung, Cloud-Transformation, Cyber Security sowie Data & AI. Gleichzeitig fordern Fachkräftemangel, demografischer Wandel sowie Künstliche Intelligenz eine strukturelle Neuausrichtung der IT-Organisation: Bereits heute zeigt sich, dass 69 Prozent der befragten CIOs und IT-Verantwortlichen eine zu langsame Umsetzungsgeschwindigkeit in ihren Unternehmen beklagen, während gleichzeitig mehrere Transformationsfelder wie Kostensenkungsprogramme oder intelligente Automatisierung parallel umgesetzt werden müssen.

  • Schutz vor der nOAuth-Schwachstelle

    Semperis, Anbieterin von KI-gestützter Identitätssicherheit und Cyber-Resilienz, hat neue Forschungsergebnisse über die bekannte nOAuth-Schwachstelle in Entra ID von Microsoft veröffentlicht, die Angreifern mit minimalem Aufwand eine vollständige Kontoübernahme in anfälligen Software-as-a-Service (SaaS)-Anwendungen ermöglicht und für Unternehmen, die auf mandantenübergreifende Entra-Integrationen angewiesen sind, ein schwerwiegendes Risiko darstellt. Eric Woodruff, Chief Identity Architect von Semperis, präsentierte seine Ergebnisse diese Woche auf der Troopers 2025 in Heidelberg.

  • KI und Cloud beflügeln die Software-Umsätze

    Deutschlands Digitalwirtschaft zeigt sich weitgehend krisenfest. Trotz geopolitischer Unsicherheiten und des aktuell schwierigen konjunkturellen Umfelds wachsen die Umsätze und es entstehen neue Jobs. So erwartet der Digitalverband Bitkom im deutschen Markt für IT und Telekommunikation (ITK) 2025 ein Umsatzplus von 4,4 Prozent auf 235,8 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hatten die ITK-Umsätze um 4,7 Prozent auf 225,9 Milliarden Euro zugelegt.

  • Cloud-Migration wird immer wichtiger

    Geschwindigkeit, Agilität und Resilienz sind entscheidender denn je, jedoch verlassen sich immer noch zu viele Organisationen auf On-Premise-HR- und ERP-Systeme. Das führt zu enormen Kosten. Ergebnisse einer internationalen Studie von Strada zeigen, dass fast zwei von fünf Unternehmen weiterhin Plattformen wie Microsoft Dynamics (20 Prozent) und SAP (19 Prozent) nutzen, obwohl bevorstehende Deadlines für das Support-Ende das Risiko von Störungen deutlich erhöhen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen