Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Einsatz von ITIL-Praktiken


Zu eitel für ITIL? Viel Luft nach oben beim Geschäftsprozessmanagement
In rund sechs von zehn deutschen Unternehmen sind Geschäftsprozesse laut OTRS-Umfrage nicht oder unzureichend klar definiert und dokumentiert - Fast die Hälfte nutzt aktuell weder ITIL noch andere Frameworks, um Prozesse aufzusetzen und kontinuierlich zu verbessern


Effektives Management von Geschäftsprozessen birgt für Unternehmen enormes Potenzial, ihren Geschäftserfolg zu steigern. Dennoch vernachlässigen viele deutsche Unternehmen dies den Ergebnissen des dritten Teils des "OTRS Spotlight: IT Service Management 2023" zufolge bisher. In fast sechs von zehn deutschen Unternehmen sind Geschäftsprozesse demnach derzeit nicht (20 Prozent) oder nur unzureichend (37 Prozent) klar definiert und dokumentiert. Best Practice Frameworks wie die Information Technology Infrastructure Library (ITIL), die helfen, Services und Prozesse speziell im IT Service Management (ITSM), aber auch unternehmensweit, aufzusetzen und kontinuierlich zu verbessern, setzen hierzulande aktuell nur rund die Hälfte ein (ITIL: 38 Prozent; andere: 15 Prozent). Dabei lohnt es sich für Unternehmen, sich um ihre Prozesse zu kümmern: Für die insgesamt 600 von der OTRS AG in sechs Ländern befragten Führungskräfte, darunter 100 aus Deutschland, sind die wichtigsten Vorteile von Business Process Management (BPM), dass es die Qualität der Arbeit (40 Prozent) und die Leistung (37 Prozent) verbessert, Zeit spart (26 Prozent) und Kosten reduziert (25 Prozent).

ITIL-Praktiken als Booster für den Geschäftserfolg
ITIL-Nutzer sind sich weitgehend einig, dass die eingesetzten Praktiken auch den Geschäftserfolg beeinflussen. Nur zwei Prozent benennen keine der von ihnen verwendeten ITIL-Praktiken als diejenige mit dem größten Einfluss auf den operativen Erfolg. Angeführt wird die Liste der implementierten ITIL-Praktiken mit dem größten Einfluss auf den Geschäftserfolg mit 24 Prozent von IT Asset Management. In Deutschland stehen Risk Management und Supplier Management mit je 16 Prozent ganz oben auf der Rangliste.

Dass sich der Einsatz von ITIL bewährt, zeigt sich auch darin, dass in Ländern mit einer höheren ITIL-Verbreitung tendenziell auch mehr Unternehmen planen, in den kommenden zwölf Monaten noch weitere ITIL-Praktiken einzuführen. So setzen in den USA schon 62 und in Brasilien 65 Prozent ITIL ein und jeweils etwa ein Drittel (31 und 33 Prozent) wollen weitere Praktiken implementieren. Auch in Deutschland erkennen immer mehr Unternehmen den Nutzen von ITIL: Gut ein Viertel (26 Prozent) will in den nächsten zwölf Monaten erstmals eine oder mehrere ITIL-Praktiken einführen.

ITIL erleichtert Geschäftsprozessmanagement
Zwar haben auch Unternehmen, die bisher kein ITIL anwenden, bestimmte Prozesse eingerichtet. Allerdings wesentlich weniger als solche, die ITIL-Praktiken nutzen. So haben beispielsweise 55 Prozent aller befragten ITIL-Anwender und nur 35 Prozent derjenigen, die das Framework nicht nutzen, Prozesse für IT Asset Management implementiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen Prozesse für Supplier Management eingeführt hat, ist doppelt so hoch, wenn es ITIL einsetzt, als wenn es ITIL nicht einsetzt (28 Prozent vs. 16 Prozent).

Geschäftsprozesse optimieren geht nicht im Alleingang
Um Geschäftsprozesse zu gestalten und umzusetzen, binden viele ihre Mitarbeitenden und andere Stakeholder auf eine oder mehrere Weisen ein. Am weitesten verbreitet sind unter den international Befragten Schulungen, um das Verständnis der Mitarbeitenden und Stakeholder für Prozesse zu erhöhen und sie in die Lage zu versetzen, zu deren Verbesserung beizutragen (44 Prozent). Vier von zehn Unternehmen führen regelmäßig Umfragen durch, um Feedback zu Prozessen einzuholen. Mit 38 Prozent setzen fast ebenso viele einen Arbeitnehmervertreter ein, der als Bindeglied zwischen den Mitarbeitenden und der Organisation fungiert, um Feedback und Vorschläge zu Prozessen zu liefern.

In Deutschland verteilen Unternehmen diese Last gerne auf mehrere Schultern: Nach regelmäßigen Umfragen ist hier die beliebteste Methode, Prozesse bestimmten Mitarbeitern oder Teams zuzuweisen, um das Verantwortungsbewusstsein und das Engagement dafür, diese zu gestalten und umzusetzen, zu fördern. Neben den USA (16 Prozent) und Singapur (17 Prozent) hat Deutschland mit 16 Prozent allerdings zugleich auch den höchsten Anteil an Unternehmen, die keinerlei Maßnahmen ergreifen, um Mitarbeitende und Stakeholder in Prozessgestaltung und -umsetzung einzubeziehen.

Geschäftsprozesse auf dem Prüfstand: KPIs geben Orientierung
Im ITSM-Bereich verlassen sich Führungskräfte neben dem Feedback ihrer Mitarbeitenden und Stakeholder auf verschiedene Kennzahlen, um zu messen, wie gut ihre Prozesse funktionieren. Knapp jeder Zweite aller Befragten (47 Prozent) misst die Kundenzufriedenheit (Customer Satisfaction – CSAT), gut ein Drittel (35 Prozent) die Serviceverfügbarkeit. Ebenfalls knapp ein Drittel (31 Prozent) hat sogar für jeden ITSM-Prozess individuelle Leistungsindikatoren (Key Performance Indicators – KPIs) definiert und misst diese. In Deutschland legen Führungskräfte besonders viel Wert auf Effizienz: Hier sind bearbeitete Tickets pro Agent nach CSAT und Serviceverfügbarkeit das am häufigsten verwendete KPI.

"In einer Marktumgebung, die sich so rapide verändert wie heute, reicht es längst nicht mehr aus, einen Prozess einmal aufzusetzen und nicht mehr zu verändern. Anders gesagt: Das Prinzip ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘ wird zum echten Geschäftsrisiko", erklärt Andreas Bender, VP Consulting bei der OTRS AG. "Geschäftsprozesse müssen immer wieder auf den Prüfstand gestellt und entsprechend neuen Anforderungen und Bedingungen nachjustiert werden, damit sie effizient, kundenorientiert und zielführend bleiben. Dazu braucht es geeignete Maßnahmen, um all diejenigen einzubinden, die in irgendeiner Weise mit den Prozessen arbeiten oder in Berührung kommen. In Kombination mit passenden KPIs, Best Practices aus Frameworks wie ITIL und der richtigen Software, die diese unterstützen, können Unternehmen so aus ihren Geschäftsprozessen mehr für den Geschäftserfolg herausholen."

Über die Studie "OTRS Spotlight: IT Service Management 2023"
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der Pollfish Inc. im Auftrag der OTRS AG, an der 600 Unternehmer und leitende Angestellte in Deutschland, den USA, Brasilien, Mexiko, Singapur und Ungarn zwischen dem 07.03.2023 und 08.04.2023 teilnahmen, darunter 100 in Deutschland.
(OTRS: ra)

eingetragen: 03.11.23
Newsletterlauf: 08.12.23

OTRS: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Risiken im Zusammenhang mit KI kaum versichert

    Künstliche Intelligenz (KI) ist längst in deutschen Unternehmen im Dienstleistungssektor voll angekommen - das zeigt eine aktuelle Umfrage zu Nutzung, Chancen und Risiken von KI, die im Auftrag von Hiscox durchgeführt wurde. Befragt wurden Anwendende sowie (Mit-) Entscheider über den Einsatz von KI.

  • Investitionen beginnen sich auszuzahlen

    Rockwell Automation hat die deutschen Ergebnisse ihres 10. jährlichen Berichts zur intelligenten Fertigung vorgestellt. Die Daten zeigen, dass der Fertigungssektor erhebliche Investitionen und Erträge in generative KI tätigt, aber immer noch mit Herausforderungen wie ungleichmäßiger Personalentwicklung und unzureichend genutzten Daten zu kämpfen hat.

  • Verständnis von systemischen Cyberrisiken

    CyberCube und Munich Re, Anbieterin in ihren jeweiligen Gebieten, Modellierung und Rück-Versicherung, haben die wesentlichen Ergebnisse einer gemeinsamen Umfrage veröffentlicht. Gegenstand waren schwerwiegende Cyber-Kumulereignisse und die relative Widerstandsfähigkeit von Unternehmen gegenüber systemischen Ereignissen aufgrund wirksamer Maßnahmen zur Risikominderung.

  • Warum Echtzeitdaten für KI entscheidend sind

    Daten waren für Unternehmen schon immer wichtig, das ist nichts Neues. Was sich jedoch verändert hat, ist die Geschwindigkeit, mit der sie verarbeitet werden müssen. Herkömmliche Datenarchitekturen stoßen zunehmend an ihre Grenzen, insbesondere wenn es darum geht, Entscheidungen auf Basis aktueller Daten in Echtzeit zu treffen.

  • Verantwortung für Datenschutz und Compliance

    Fivetran, Anbieterin für Data Movement, präsentiert eine neue Studie. Sie zeigt: Nicht einmal die Hälfte (49 Prozent) der Technologie-Verantwortlichen in Unternehmen sind der Meinung, ihre derzeitige Datenarchitektur wäre den Anforderungen für den Einsatz von KI gewachsen. Gleichzeitig planen 89 Prozent noch dieses Jahr ihre eigenen Daten für das Training großer Sprachmodelle (LLMs) zu verwenden. Diese Diskrepanz verdeutlicht, wie schnell die Unternehmen den Einsatz von KI vorantreiben, obwohl sie gleichzeitig einräumen, dass ihre Datensysteme dafür noch nicht bereit sind.

  • Hybride oder Cloud-first-Umgebungen sind Standard

    Keeper Security veröffentlichte ihren neuen Insight Report "Securing Privileged Access: Der Schlüssel zur modernen Unternehmensverteidigung". Da sich Unternehmen auf ein immer komplexeres Netzwerk von Benutzern, Anwendungen und Infrastrukturen verlassen, ist die Verwaltung privilegierter Zugriffe zur Verhinderung von Cyberangriffen sowohl kritischer als auch komplizierter geworden. Die rasche Einführung von Cloud-, Hybrid- und Multi-Vendor-Umgebungen in Kombination mit der zunehmenden Raffinesse und KI-gestützten Cyberangriffen erhöht den Bedarf an Lösungen, die sichere, skalierbare und zentralisierte Zugangskontrollen durchsetzen können.

  • Priorität für IT-Modernisierung

    Trotz weiterhin knapper IT-Budgets inmitten der Rezession bleibt die digitale Transformation für deutsche Unternehmen ein Top-Thema mit hoher strategischer Priorität. CIOs richten ihre IT-Organisationen weiter auf Effizienz, Resilienz und Innovationsfähigkeit aus - und setzen einen Fokus auf die Themen IT-Modernisierung, Cloud-Transformation, Cyber Security sowie Data & AI. Gleichzeitig fordern Fachkräftemangel, demografischer Wandel sowie Künstliche Intelligenz eine strukturelle Neuausrichtung der IT-Organisation: Bereits heute zeigt sich, dass 69 Prozent der befragten CIOs und IT-Verantwortlichen eine zu langsame Umsetzungsgeschwindigkeit in ihren Unternehmen beklagen, während gleichzeitig mehrere Transformationsfelder wie Kostensenkungsprogramme oder intelligente Automatisierung parallel umgesetzt werden müssen.

  • Schutz vor der nOAuth-Schwachstelle

    Semperis, Anbieterin von KI-gestützter Identitätssicherheit und Cyber-Resilienz, hat neue Forschungsergebnisse über die bekannte nOAuth-Schwachstelle in Entra ID von Microsoft veröffentlicht, die Angreifern mit minimalem Aufwand eine vollständige Kontoübernahme in anfälligen Software-as-a-Service (SaaS)-Anwendungen ermöglicht und für Unternehmen, die auf mandantenübergreifende Entra-Integrationen angewiesen sind, ein schwerwiegendes Risiko darstellt. Eric Woodruff, Chief Identity Architect von Semperis, präsentierte seine Ergebnisse diese Woche auf der Troopers 2025 in Heidelberg.

  • KI und Cloud beflügeln die Software-Umsätze

    Deutschlands Digitalwirtschaft zeigt sich weitgehend krisenfest. Trotz geopolitischer Unsicherheiten und des aktuell schwierigen konjunkturellen Umfelds wachsen die Umsätze und es entstehen neue Jobs. So erwartet der Digitalverband Bitkom im deutschen Markt für IT und Telekommunikation (ITK) 2025 ein Umsatzplus von 4,4 Prozent auf 235,8 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hatten die ITK-Umsätze um 4,7 Prozent auf 225,9 Milliarden Euro zugelegt.

  • Cloud-Migration wird immer wichtiger

    Geschwindigkeit, Agilität und Resilienz sind entscheidender denn je, jedoch verlassen sich immer noch zu viele Organisationen auf On-Premise-HR- und ERP-Systeme. Das führt zu enormen Kosten. Ergebnisse einer internationalen Studie von Strada zeigen, dass fast zwei von fünf Unternehmen weiterhin Plattformen wie Microsoft Dynamics (20 Prozent) und SAP (19 Prozent) nutzen, obwohl bevorstehende Deadlines für das Support-Ende das Risiko von Störungen deutlich erhöhen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen