Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Offshoring-Aktivitäten werden versiegen


Offshoring-Studie: Umfang des Offshoring verringert sich ab 2014 - Gänzlicher Stillstand der Auslagerungen bis 2022
Outsourcing: Bis zum Jahr 2016 werden insgesamt 2,3 Millionen Stellen im Finanz-, IT-, Beschaffungs- und HR-Bereich ins Ausland verlagert werden


(03.04.12) - Im Bereich "Offshoring" tun sich spannende Dinge: Während bis 2016 zusätzlich 750.000 Stellen im IT-, Finanz- und sonstigen Unternehmensdienstleistungsbereich nach Indien und in andere Niedriglohnregionen auslagert werden, ergibt sich bereits ab 2014 ein umgekehrter Trend: Der Umfang der Auslagerungen wird sich zunehmend verringern und bis 2022 gänzlich zum Stillstand kommen. Das ergibt eine Studie der The Hackett Group, in der 4.700 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 1 Milliarde Dollar mit Sitz in den USA, Europa und Deutschland untersucht wurden.

Die Hälfte der angesprochenen Stellen betrifft Europa, davon 12 Prozent Deutschland. Das Niveau der Auslagerung wird jedoch ab 2014 sinken. In den nächsten acht bis zehn Jahren wird die Bewegung von Offshore-Stellen in diese Regionen mit hoher Wahrscheinlichkeit nachlassen, einfach weil die Unternehmen keine Jobs mehr finden werden, die sich für die Auslagerung in Niedrigkostenländer eignen.

Die Offshoring-Studie der Hackett Group, die die verfügbaren Daten von 4.700 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 1 Milliarde Dollar mit Sitz in den USA und Europa untersuchte, kam zu dem Ergebnis, dass bis zum Jahr 2016 insgesamt 2,3 Millionen Stellen im Finanz-, IT-, Beschaffungs- und HR-Bereich ins Ausland verlagert werden. Das wird ein Drittel sämtlicher Stellen in diesen Bereichen ausmachen. Indien ist mit Abstand der beliebteste Zielort mit einem Anteil von nahezu 40 Prozent der ins Ausland verlagerten Stellen.

Allerdings ließ die Studie von The Hackett Group zusätzliche Auslagerungen bei den Unternehmensdienstleistungen erkennen, die sich derzeit auf rund 150.000 neue Stellen jährlich belaufen und nach 2014 dort einpendeln oder nachlassen werden. Die Hackett Group-Studie ergab darüber hinaus auch, dass von den 5,1 Millionen in amerikanischen oder europäischen Unternehmen verbleibenden Unternehmensdienstleistungsstellen im Jahr 2012 nur etwa 1,8 Millionen über ein Auslagerungspotential verfügen. 750.000 davon werden bis 2016 ausgelagert. Die herkömmlichen Modelle, nach denen Arbeit aus den westlichen Wirtschaften herausgenommen und in Niedrigkostenregionen hineingebracht wird, werden in den kommenden acht bis 10 Jahren auslaufen. Als Ergebnis wird die Nachfrage für Unternehmensdienstleistungen in Indien und anderen Niedriglohnländern laut Studie nicht weiter wachsen.

Die Hackett-Studie machte außerdem deutlich, dass die Automatisierung und sonstige Produktivitätsverbesserungen weitere wichtige Faktoren darstellen, die die Stellenverluste in der Unternehmensdienstleistungsindustrie in amerikanischen und europäischen Unternehmen vorantreiben. Die letztgenannten Faktoren werden in diesen Unternehmen in den Jahren zwischen 2006 und 2016 einen Verlust von 2,2 Millionen Stellen im Unternehmensdienstleistungsbereich verursacht haben. Derzeit sind sie für den Verlust von rund 200.000 Stellen jährlich verantwortlich.

"In den USA und Europa hat die Auslagerung von Unternehmensdienstleistungen und die schnelle Wandlung von Shared Services in Global Business Services fast ein Jahrzehnt lang eine erhebliche negative Auswirkung auf die Jobaussichten gehabt", sagt Michel Janssen, Chief Research Officer bei The Hackett Group. "Dieser Trend setzt sich fort und wird uns kurzfristig hart treffen. Aber nach der von der großen Rezession 2009 angetriebenen Auslagerungswelle ist der Brunnen nun deutlich am Versiegen. In zehn Jahren wird sich die Landschaft gründlich geändert haben und der Fluss der Unternehmensdienstleistungsstellen nach Indien in die anderen Niedriglohnländer wird aufhören."

"Diese Situation ist eine Herausforderung für amerikanische und europäische Firmen, die sich an die Auslagerung von Arbeitsstellen gewöhnt haben, um ihre Kosten in den IT-, Finanz- und sonstigen Dienstleistungsbereichen zu senken", erklärt Mr. Janssen. "Es gibt jedoch auch andere Möglichkeiten, die Wirtschaftlichkeit zu verbessern, insbesondere die Automatisierung sowie durchgehende Prozessverbesserungen und Rationalisierungen in der Art und Weise, wie Unternehmensdienstleistungen zur Verfügung gestellt werden."

Die Untersuchung ergab, dass die Unternehmen momentan dabei sind, ihre Geschäftsmodelle und Prioritäten als Reaktion auf die wirtschaftlichen Veränderungen in regionalen Märkten weltweit anzupassen. Um hier wirklich erfolgreich zu sein, müssen sie vor allem begreifen, wie sie die Ergebnisse durch die Anwendung globaler Standards und organisatorischer Modelle optimieren können, die das bestehende Know-how und Skaleneffekte breiter nutzen. Aber die großen Nachfrageschwankungen weltweit haben es für Unternehmen wichtiger denn je gemacht, wirklich zu verstehen, wie sie in jeder Region agieren und immer noch die Vorteile genießen können, die sich aus globalen Prozessen ergeben.

Die Hackett-Studie nennt zwei Hauptfaktoren, die für den Offshoring-Trend verantwortlich gewesen sind. Der mit Abstand wichtigste ist die Konsolidierung von Unternehmensdienstleistungen in globalen Organisationen als ein Schritt über die gemeinsam genützten Services hinaus. Unternehmen waren schon so weit, dass sie über 50 Prozent ihrer Transaktionen über einzelne gemeinsam genützte Services abwickelten, aber jetzt verlagern sie ihre Dienstleistungen in nicht-transaktionale wissensbasierte Prozesse und schaffen multifunktionale globale Organisationen für Unternehmensleistungen. Der zweite Faktor ist die breite Globalisierung sämtlicher Geschäftsaspekte. Je globaler das Produkt- und Serviceportfolio, die Vermarktungsstrategien und die Lieferketten eines Unternehmens werden, desto globaler müssen auch die Unternehmensdienstleistungen werden, die diese globalen Operationen unterstützen sollen. Damit liegt der Mittelpunkt der unterstützenden Unternehmensdienstleistungen zwangsläufig nicht mehr im herkömmlichen Inlandsmarkt. (The Hackett Group: ra)


The Hackett Group: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Studie: Deutschland hat Nachholbedarf bei KI

    Qlik hat ihre Studie "Build or Buy" vorgestellt. Insgesamt wurden dafür 4.200 C-Suite-Führungskräfte und KI-Entscheider in 18 Ländern zu ihrer Einschätzung befragt, was den KI-Fortschritt behindert und wie diese Hindernisse überwunden werden können.

  • KI soll Entscheidungen optimieren

    Die Nachfrage nach Data & Analytics Services (D&A Services) bleibt weiterhin hoch: Die führenden in Deutschland tätigen D&A-Dienstleister erwirtschafteten im Jahr 2023 ein zweistelliges Umsatzwachstum von durchschnittlich 12,8 Prozent. Diese Entwicklung resultiert aus einer hohen Nachfrage nach D&A Services gepaart mit dem Anspruch von 88 Prozent der befragten Kundenunternehmen, sich zu einem datengetriebenen Unternehmen zu wandeln und dadurch Entscheidungen auf Basis von Daten und Vorhersagemodellen zu treffen.

  • KI-Optimismus hält an

    Künstliche Intelligenz (KI) definiert die Prioritäten von IT-Verantwortlichen in Unternehmen von Grund auf neu. Das ist das Ergebnis des aktuellen IT Priorities Report 2025 von Flexera. Die Umfrage unter 800 IT-Führungskräften in vier Ländern - darunter Deutschland - wirft einen Blick auf die zentralen IT-Pläne der vergangenen und kommenden zwölf Monate.

  • Business Transformation

    Unternehmen sind derzeit einem immensen Transformationsdruck ausgesetzt, der in puncto Komplexität und Dringlichkeit in Zukunft noch weiter steigen wird. Trotz umfangreicher Investitionen in die Digitalisierung ist es Unternehmen aus eigener Kraft oft nicht möglich, die Potenziale digitaler Technologien voll auszuschöpfen.

  • Automatisierung in SAP-Umgebungen

    Precisely hat neue Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht, die in Zusammenarbeit mit der Americas SAP Users Group (ASUG) durchgeführt wurde. Der während der ASUG Tech Connect-Veranstaltung vorgestellte Bericht Unlocking Automation in SAP: 2025 Trends and Challenges bietet wichtige Einblicke in die Akzeptanz, den Reifegrad und die Herausforderungen der Automatisierung in SAP-Umgebungen.

  • Vorschriften im Zusammenhang mit GenAI steigend

    NTT Data, Unternehmen für digitale Business- und IT-Dienstleistungen, hat die ersten Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, für die mehr als 2.300 IT- und Unternehmensleiter in zwölf Branchen und 34 Ländern befragt wurden.

  • Softwarenutzungsanalyse

    Daten sind nicht erst seit KI ein begehrtes Gut. Die Umstellung auf digitale Geschäftsmodelle und die Verbesserung des Kundenservices setzen umfassende Einblicke und damit Daten voraus. Doch obwohl eine wachsende Mehrheit der Softwareanbieterin Telemetriedaten erfasst, gelingt es nur wenigen, das Potential vorliegender Daten auch effektiv auszuschöpfen.

  • KI läutet neue Ära im Microsoft-Ökosystem ein

    Die fortschreitende Implementierung von generativer KI (Generative AI, GenAI) verändert das Microsoft-Ökosystem von Grund auf. Es ist davon auszugehen, dass die neue strategische Ausrichtung von Microsoft wesentlich zu Geschäftswachstum und Produktivitätssteigerungen bei Microsoft-Partnern und -Anwendern beiträgt.

  • Report: Der Schlüssel zur ITSM-Effizienz

    SolarWinds hat ihren State of ITSM Report 2024 veröffentlicht. Er liefert praktische handlungsrelevante Empfehlungen auf Basis realer ITSM-Strategien (Information Technology Service Management).

  • Public-Cloud-Markt wächst weiter

    Laut der neuesten Prognose von Gartner werden die weltweiten Ausgaben für öffentliche Cloud-Dienste im Jahr 2025 723,4 Milliarden US-Dollar erreichen. Im Jahr 2024 lagen sie noch bei 595,7 Milliarden US-Dollar.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen