Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Umsatzplus von mindestens 20 Prozent


Intelligente Prozessautomatisierung in Deutschland – Anwenderunternehmen machen verlorenen Boden gut
Laut neuer Studie steigt die Nachfrage nach Automatisierungslösungen und -dienstleistungen, die unternehmensübergreifende Use Cases ermöglichen



Intelligenten Automatisierungslösungen
Intelligenten Automatisierungslösungen Im Marktsegment "Intelligent Business Automation" hat ISG insgesamt 25 Anbieter und ihre Lösungen untersucht. Zehn davon konnten sich als "Leader" positionieren und einer als "Rising Star", Bild: ISG

Im Verlauf der Coronapandemie ist der Reifegrad der Geschäftsprozessautomatisierung deutlich gestiegen. Zu den wichtigsten Entwicklungsschritten zählt der Aufbau von Kompetenzzentren, in denen Anwenderunternehmen die Ressourcen ihrer Automatisierungsprogramme bereichsübergreifend zusammenführen. Aus der Zentralisierung ergeben sich neue Optionen, um intelligente Automatisierungslösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette planvoll auszurollen. Software-Unternehmen und IT-Dienstleister unterstützen diese Entwicklung mit Plattformangeboten, auf denen sich verschiedenste Automatisierungstechnologien prozessorientiert verknüpfen lassen.

Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des neuen Anbietervergleichs "ISG Provider Lens Intelligent Automation – Solutions and Services Report for Germany", den das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Information Services Group (ISG) jetzt vorgelegt hat. Die Studie untersucht das Know-how und die Umsetzungsfähigkeiten von 84 Dienstleistern und Software-Anbietern, die auf dem deutschen Markt tätig sind.

"2022 erwarten die meisten Anbieter von intelligenten Automatisierungslösungen ein Umsatzplus von mindestens 20 Prozent", sagt Heiko Henkes, Director & Principal Analyst bei der Information Services Group (ISG), und führt als Gründe für dieses Wachstum gleich eine ganze Reihe von Faktoren an: "Zum einen haben wir auch weiterhin die klassischen Treiber wie größere Kundenzufriedenheit, kürzere Durchlaufzeiten, attraktivere Arbeitsplätze sowie höhere Daten- und Prozessqualität. Zum anderen geht es aber immer stärker auch darum, zeitnah Antworten auf die stark steigenden Belastungen in den Lieferketten zu finden."

Welchen Mehrwert durchgängige Automatisierungslösungen gerade auch in dieser Frage bringen, würden digitale Disruptoren zeigen, bei denen das Business und die IT-Organisation aufs Engste miteinander verzahnt seien. Ein solches Design erlaube es, so Henkes weiter, alternative Dispositionsentscheidungen in Echtzeit zu treffen. Ein weiteres Anwendungsfeld ergebe sich im Bereich der Fertigung, wo IT-gestützte Prozessautomatisierung dazu beiträgt, die Losgrößen so zu reduzieren, dass sich immer weiter reichende Kundenwünsche erfüllen lassen, ohne dabei die Fertigungskosten aus den Augen zu verlieren.

Ungeachtet dessen habe die Mehrzahl der Anwenderunternehmen derzeit noch mit den Altlasten früherer Automatisierungsinitiativen zu kämpfen. Diese seien vor allem im Kontext einzelner Unternehmensbereiche entstanden und hätten sich entsprechend heterogen weiterentwickelt. In Folge dessen träfe man auf eine Vielzahl von Insellösungen, bei denen unterschiedlichste Technologien und Datenmodelle zum Einsatz kommen. Die sich daraus ergebenden Reibungsverluste schränkten die Skalierbarkeit der Lösungen stark ein. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen würden sich nun mehr und mehr Unternehmen dazu entscheiden, bereichsübergreifende Kompetenzzentren einzurichten. Die Zentren stützen ihre Arbeit auf ein konsistentes Prozess- und Technologie-Framework. Die neue Vergleichsstudie fasst dieses Angebotssegment unter dem Begriff Intelligent Business Automation (IBA) zusammen.

IBA-Anbieter bringen die für den Kunden relevanten Einzeltechnologien in einer durchgängigen Automatisierungs-Suite zusammen. Das Spektrum der dabei integrierten Technologiefelder reicht von der Analytik über die Künstliche Intelligenz (KI) und das Machine/Deep Learning bis zu natürlicher Sprachverarbeitung (Natural Language Processing, NLP) und Computer Vision. Eine Schlüsselstellung nimmt das Process Discovery & Mining ein, mit dem sich unter anderem genau diejenigen Anwendungsfälle ermitteln lassen, die in der aktuellen Prozessorganisation eines Kunden das größte Automatisierungspotenzial haben. Um im engen Austausch mit den Fachabteilungen des Kunden belastbare Vorschläge für den Ausbau intelligenter Automatisierungslösungen zu machen, zählt ein entsprechendes Branchenwissen zu den Schlüsselqualifikationen von führenden IBA-Dienstleistern.

Artificial Intelligence for IT Operations
Im Teilmarkt "Artificial Intelligence for IT Operations (AIOps)" untersucht ISG IT-Dienstleister mit einem proprietären Angebot für künstliche Intelligenz im IT-Betrieb. AIOps-Plattformen helfen den Unternehmen, komplexe IT-Operationen in Multi-Cloud-Umgebungen automatisiert zu managen. Ziel ist es, die Performance der immer verteilter arbeitenden Workloads zu maximieren, dabei Kosten zu reduzieren sowie die Compliance und Sicherheit des IT-Betriebs zu gewährleisten. Hierzu bieten AIOps-Lösungen Fähigkeiten wie automatische Fehlersuche, Selbstheilung, vorausschauende Wartung und automatische Orchestrierung von Korrekturen. ISG erwartet, dass der deutsche AIOps-Markt in den kommenden drei bis fünf Jahren signifikant wachsen wird. Angesichts der Komplexität von AIOps suchen Unternehmen nach Dienstleistern mit bereits entwickelten, integrierten und vortrainierten Algorithmen respektive Lösungen, die ihnen helfen, ihre digitale Transformation zu beschleunigen und die vorhandenen Komplexitäten zu minimieren.

Conversational AI
Im Marktsegment "Conversational AI" bewertet ISG Anbieter von KI-basierten, automatisierten Dialogsystemen. Conversational AI-Lösungen (ConAI) interagieren mit den Anwendern über Text oder gesprochene Sprache. Um die Stimmungen, Emotionen und Einstellungen menschlicher Nutzer zu verstehen, kommen Natural Language Processing (NLP)- und Machine Learning (ML)-Technologi­en für die Sentiment-Analyse zum Einsatz. Die Anwendungen können auf Basis von Suchalgorithmen und Datenklassifizierungsansätzen immer größere Datenmengen, dabei in zunehmendem Maße auch unstrukturierte Daten, verarbeiten. Zudem demokratisieren Low-Code-/No-Code-Umgebungen die KI-Entwicklung. In der Folge werden Business-Anwender zu eigenständigen Entwicklern, die schnellere und flexiblere Implementierungen vorantreiben können. Zu den wichtigsten Anwendungsfällen zählt derzeit die Unterstützung von virtuellen Agenten und Sprachassistenten sowie von Chatbots in Kontaktzentren.

Intelligent Document Processing
Im Marktsegment "Intelligent Document Processing" analysiert ISG Anbieter, die proprietäre Softwarelösungen für die automatisierte Erkennung, Analyse und Verarbeitung von Dokumenten offerieren. Die intelligente Dokumentenverarbeitung (Intelligent Document Processing, IDP) nutzt KI-Technologien, wie zum Beispiel maschinelles Lernen, Deep Learning oder Computer Vision, um große Mengen an unstrukturierten Daten aus verschiedenen Quellen wie etwa E-Mail, PDF, Excel, Word oder Bilddateien zu filtern. Diese Daten werden weiterverarbeitet, gespeichert und anderen Business-Anwendungen zur Verfügung gestellt. Um die Zahl der manuellen Eingriffspunkte auf ein Minimum zu begrenzen und die Workflows der Dokumentenverarbeitung über komplette Geschäftsprozesse hinweg zu automatisieren, suchen die Unternehmen nach IDP-Lösungen mit hohem Datendurchsatz und einer ebenso hohen Präzision in der Datenerfassung. Laut Studie hat sich die intelligente Dokumentenverarbeitung gerade auch in Deutschland, wo papiergebundene Dokumente vielerorts noch immer fester Bestandteil der Prozessketten sind, zu einem wichtigen Instrument entwickelt, um die veränderten Rahmenbedingungen zu erfüllen, die im Zuge der Pandemie entstanden sind.

Process Discovery & Mining
Im Marktsegment "Process Discovery & Mining" (PD&M) bewertet ISG Anbieter von proprietären Software-Lösungen für die automatische Erkennung, Überwachung und Verbesserung von Geschäftsprozessen. Die untersuchten Provider bieten Technologieplattformen, die Process Mining, Process Discovery und Task Mining kombinieren, um Geschäftsprozesse zu visualisieren, zu gestalten und zu optimieren. Indem PD&M-Lösungen die Performance der gegenwärtigen Prozessorganisation aufzeigen, entsteht eine belastbare Datengrundlage, um lohnende Ansatzpunkte für weiterführende Automatisierungsvorhaben zu ermitteln. Zudem sind erste Anbieter bereits in der Lage, Prozesse annähernd in Echtzeit zu analysieren. Somit entwickeln sich PD&M-Lösungen zu einem ernstzunehmenden Instrument für die Ausarbeitung von Alternativvorschlägen, wenn es aktuelle Business-Probleme, wie zum Beispiel Lieferkettenstörungen, zu lösen gilt.

Einstufungen
Die Vergleichsstudie stuft IBM in drei Marktsegmenten sowie Accenture, Atos and Capgemini in jeweils zwei Segmenten als "Leader" ein. ABBYY, Almato, Amelia, Artificial Solutions, Arvato, Automation Anywhere, Axians, Celonis, CGI, Cognigy, DATAGROUP, DXC Technology, Google, ITyX, Kofax, Microsoft, NTT DATA, Rossum, SAP Signavio, Software AG, TCS, UiPath und Wipro erhalten diese Auszeichnung in je einem Marktsegment.

Darüber hinaus werden ABBYY Timeline, Genpact, Infosys und Sinch Chatlayer in jeweils einem Marktsegment als "Rising Star" bezeichnet. Nach Definition von ISG handelt es sich dabei um Unternehmen mit einem vielversprechenden Angebotsportfolio und hohem Zukunftspotenzial. (ISG: ra)

eingetragen: 02.03.22
Newsletterlauf: 25.04.22

ISG: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Lückenhafte Datensicherung birgt Risiken

    Hycu hat die Ergebnisse einer aktuellen Studie veröffentlicht, die unter Anwaltskanzleien und Fachleuten aus dem Rechtsbereich durchgeführt wurde. Während Anwaltskanzleien zunehmend auf Cloud-basierte Anwendungen umsteigen, zeigen die Ergebnisse der neuen globalen Umfrage, dass es erhebliche Wissenslücken hinsichtlich der Verantwortlichkeiten im Bereich Datensicherung gibt. Laut dem in Kürze erscheinenden Bericht "State of SaaS Resilience 2025" glauben 85 Prozent der IT-Entscheidungsträger im Bereich Unternehmens- und freiberufliche Dienstleistungen, einschließlich Rechtsdienstleistungen, dass native SaaS-Plattformen wie iManage Cloud, Microsoft 365, DocuSign und Box eine umfassende Datensicherung bieten.

  • Skepsis gegenüber SaaS

    Die IT-Modernisierung zählt seit Jahren zu den Top-Prioritäten von CIOs - allerdings gibt es aufgrund der hohen Komplexität oft nur geringe Fortschritte. Der Druck zur IT-Modernisierung ist jedoch höher denn je, denn je häufiger veraltete Anwendungslandschaften auf moderne digitale Technologien treffen, desto stärker werden ihre technischen und wirtschaftlichen Grenzen sichtbar. Management und Fachbereiche erkennen daher zunehmend die Notwendigkeit von Modernisierungsmaßnahmen.

  • Cloud-Angriffe werden schneller und intelligenter

    Sysdig, Anbieterin von Cloud-Sicherheit in Echtzeit, hat ihren aktuellen Cloud Defense Report 2025 veröffentlicht. Der Bericht enthält Erkenntnisse und Prognosen über die entscheidende Rolle von KI, Open Source und Transparenz durch Runtime Insights (Laufzeit-Analysen) im Kontext aktueller Cloud-Bedrohungen. Die Datengrundlage stammt aus einer sorgfältigen und methodisch fundierten Analyse von Millionen von Cloud-Konten und Kubernetes-Containern, die Sysdig-Kunden täglich betreiben und sichern. Die repräsentative Stichprobe umfasst eine Vielzahl von Cloud-affinen Branchen auf der ganzen Welt.

  • Interne IT-Dienstleister: Umsätze steigen

    Interne IT-Dienstleister von Unternehmen und Organisationen in Deutschland verzeichnen 2024 ein Wachstum von durchschnittlich rund 10 Prozent und gewinnen im Kontext der digitalen Transformation an Bedeutung. Im Fokus stehen dabei der Wandel zum datengetriebenen Unternehmen, die Entwicklung KI-basierter Anwendungen, die IT-Modernisierung, das Vorantreiben der Prozessautomatisierung sowie die Kompensation des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels durch digitale Technologien.

  • Risiken im Zusammenhang mit KI kaum versichert

    Künstliche Intelligenz (KI) ist längst in deutschen Unternehmen im Dienstleistungssektor voll angekommen - das zeigt eine aktuelle Umfrage zu Nutzung, Chancen und Risiken von KI, die im Auftrag von Hiscox durchgeführt wurde. Befragt wurden Anwendende sowie (Mit-) Entscheider über den Einsatz von KI.

  • Investitionen beginnen sich auszuzahlen

    Rockwell Automation hat die deutschen Ergebnisse ihres 10. jährlichen Berichts zur intelligenten Fertigung vorgestellt. Die Daten zeigen, dass der Fertigungssektor erhebliche Investitionen und Erträge in generative KI tätigt, aber immer noch mit Herausforderungen wie ungleichmäßiger Personalentwicklung und unzureichend genutzten Daten zu kämpfen hat.

  • Verständnis von systemischen Cyberrisiken

    CyberCube und Munich Re, Anbieterin in ihren jeweiligen Gebieten, Modellierung und Rück-Versicherung, haben die wesentlichen Ergebnisse einer gemeinsamen Umfrage veröffentlicht. Gegenstand waren schwerwiegende Cyber-Kumulereignisse und die relative Widerstandsfähigkeit von Unternehmen gegenüber systemischen Ereignissen aufgrund wirksamer Maßnahmen zur Risikominderung.

  • Warum Echtzeitdaten für KI entscheidend sind

    Daten waren für Unternehmen schon immer wichtig, das ist nichts Neues. Was sich jedoch verändert hat, ist die Geschwindigkeit, mit der sie verarbeitet werden müssen. Herkömmliche Datenarchitekturen stoßen zunehmend an ihre Grenzen, insbesondere wenn es darum geht, Entscheidungen auf Basis aktueller Daten in Echtzeit zu treffen.

  • Verantwortung für Datenschutz und Compliance

    Fivetran, Anbieterin für Data Movement, präsentiert eine neue Studie. Sie zeigt: Nicht einmal die Hälfte (49 Prozent) der Technologie-Verantwortlichen in Unternehmen sind der Meinung, ihre derzeitige Datenarchitektur wäre den Anforderungen für den Einsatz von KI gewachsen. Gleichzeitig planen 89 Prozent noch dieses Jahr ihre eigenen Daten für das Training großer Sprachmodelle (LLMs) zu verwenden. Diese Diskrepanz verdeutlicht, wie schnell die Unternehmen den Einsatz von KI vorantreiben, obwohl sie gleichzeitig einräumen, dass ihre Datensysteme dafür noch nicht bereit sind.

  • Hybride oder Cloud-first-Umgebungen sind Standard

    Keeper Security veröffentlichte ihren neuen Insight Report "Securing Privileged Access: Der Schlüssel zur modernen Unternehmensverteidigung". Da sich Unternehmen auf ein immer komplexeres Netzwerk von Benutzern, Anwendungen und Infrastrukturen verlassen, ist die Verwaltung privilegierter Zugriffe zur Verhinderung von Cyberangriffen sowohl kritischer als auch komplizierter geworden. Die rasche Einführung von Cloud-, Hybrid- und Multi-Vendor-Umgebungen in Kombination mit der zunehmenden Raffinesse und KI-gestützten Cyberangriffen erhöht den Bedarf an Lösungen, die sichere, skalierbare und zentralisierte Zugangskontrollen durchsetzen können.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen