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IT-Sicherheit und Cloud Computing


Cloud Computing-Sicherheit erfordert spezielles Know-how, über das viele der Nutzer noch nicht verfügen
Cloud Computing ist sowohl in Unternehmen als auch privat inzwischen zum Standard bei der Bereitstellung von IT-Diensten geworden


Von John Colley, CISSP, Managing Director EMEA, (ISC)2

(12.04.11) - Viele Unternehmen investieren wieder in die Informationssicherheit. So ist die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften erheblich gestiegen. Das liegt jedoch nicht nur an der guten wirtschaftlichen Lage, sondern viel mehr an den wechselnden Bedrohungen, die den Unternehmen gegenüberstehen.

Zuerst die gute Nachricht: Die Zahl der Beschäftigten in der IT-Sicherheitsbranche beträgt 2010 weltweit rund 2,28 Millionen (über 617.000 in EMEA) und wird bis 2015 um 12,8 Prozent pro Jahr weiter steigen. Auch das Gehalt von Rund 60 Prozent der über 10.000 Umfrageteilnehmer der (ISC)2; "Global Information Security Workforce Study" ist 2010 gestiegen.

Die schlechte Nachricht ist, dass dies nicht nur an verstärkten Investitionen der Unternehmen in die IT-Sicherheit, den damit verbundenen steigenden Nachfrage nach qualifizierten IT-Sicherheitsfachkräften und der guten wirtschaftlichen Lage liegt. Es sind viel mehr die stetig wachsenden und immer schwerer zu kontrollierenden Bedrohungen, die zum Handeln zwingen. Die neuen Bedrohungen sind laut Studie das Ergebnis der Nutzung von Cloud Computing, mobilen Geräten und sozialen Netzwerken im Unternehmensalltag, ohne über ein adäquates Sicherheitskonzept zu verfügen. Dabei spielt die Diskrepanz zwischen den Zielsetzungen von CIOs, den Benutzeranforderungen und der Qualifikation der IT-Sicherheitsverantwortlichen eine entscheidende Rolle.

Cloud Computing ist sowohl in Unternehmen als auch privat inzwischen zum Standard bei der Bereitstellung von IT-Diensten geworden. Mehr als 50 Prozent der im Rahmen der Global Information Security Workforce Study befragten IT-Sicherheitsspezialisten unterhalten nach eigenen Angaben Clouds und über 40 Prozent arbeiten mit Software-as-a-Service (SaaS). Dieser Trend wird sich fortsetzen, unabhängig davon, dass es bisher nur wenige etablierte Standards und Richtlinien für die Sicherheit in der Cloud gibt. Erfreulich ist, dass 70Prozent der Befragten die Herausforderung erkannt haben und wissen, dass Cloud-Sicherheit spezielles Know-how erfordert, über das viele der Nutzer noch nicht verfügen. Daher wird ein großer Bedarf an tiefgehenden Sicherheitsschulungen in der Cloud Computing gesehen.

Klar ist, dass soziale Netzwerke im Unternehmensalltag angekommen sind. Aber auch dafür gibt es in den meisten Fällen noch keine ausreichenden Sicherheitsrichtlinien. Die Entwicklung ist häufig so rasant, dass die Verantwortlichen mit der Entwicklung von Sicherheitsstandards überhaupt nicht mehr mitkommen.

Generell bereiten die starke Verbreitung von mobilen Endgeräten und die darauf installierten Anwendungen vielen Unternehmen hinsichtlich der Sicherheit große Sorgen. Auch wenn es in manchen Organisationen Sicherheitsrichtlinien und -vorkehrungen, wie beispielsweise Verschlüsselung, "Network Access Control" (NAC), mobile VPNs und Remote Lock & Wipe gibt, sind hier große Sicherheitslücken entstanden, weil die Nutzer die Sicherheitsstandards in vielen Fällen schlicht und einfach nicht einhalten.

Auch 2011 gilt: Der Faktor Mensch spielt in der IT-Sicherheit eine entscheidende Rolle. Nutzer setzen immer mehr voraus, dass Unternehmensdienste genauso flexibel sind wie diejenigen auf ihren Privatsystemen und versuchen daher die Systeme am Arbeitsplatz nach ihren Vorstellungen anzupassen und zu individualisieren. Der Endnutzer stellt daher eine große Herausforderung für IT-Sicherheitsverantwortliche dar, denn Hacker haben genau diesen Schwachpunkt schon längst erkannt.

Es ist verständlich, dass durch die vermehrten Attacken in der letzten Zeit Unternehmen den Stellenwert der Sicherheit auf ihrer Agenda nach oben verschoben haben und in Zukunft mehr investieren möchten. Deshalb wundert es auch nicht, dass 20 Prozent bis 35 Prozent der Befragten weiterhin höhere Investitionen in Sicherheit erwarten. In diesem Zusammenhang gehen nur knapp 10 Prozent der Befragten davon aus, dass Cloud-basierte Datendienste den Bedarf an Fachkräften senken, rund 50 Prozent rechnen mit dem Gegenteil.

Auch die Budgets für Aus- und Weiterbildungen im Sicherheitsbereich werden laut Prognose von mehr als 80 Prozent der Befragten in den nächsten zwölf Monaten unverändert bleiben oder steigen. Gefragte Schulungsinhalte sind informationsbezogenes Risikomanagement, sichere Entwicklung von Anwendungen und Systemen, Forensik und zum ersten Mal seit 2004 wieder das Sicherheitsbewusstsein von Endbenutzern.

Glücklicherweise haben die dynamischen Veränderungen in der IT den Stellenwert der Sicherheit steigen lassen, so dass Sicherheit immer mehr ein grundlegender Aspekt der Unternehmensstrategie wird. Leider steigt jedoch nicht nur der Stellenwert der Sicherheit, sondern auch die Komplexität der damit verbundenen Aufgaben. Durch das Paradigma des "mobilen Information-on-Demand" wird Sicherheit immer schwieriger zu managen. Weil aber immer mehr Unternehmensabläufe in den Aufgabenbereich der Verantwortlichen für Informationssicherheit fallen werden, während diese nicht ausreichend darauf vorbeireitet sind, kommen schwierige Zeiten auf die Branche zu. ((ISC)2): ra)

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