E-Commerce-Richtlinie ablösen


DSA behält die Grundsäulen der E-Commerce-Richtlinie bei
Klar muss sein: Das Internet ist international, das heißt, nur die EU sollte die Regeln vorgeben


Das EU-Parlament entschied über den Digital Services Act (DSA) und den Digital Markets Act (DMA). Dazu erklärt eco Geschäftsführer Alexander Rabe:

"Der Digital Services Act bietet die Möglichkeit, den horizontalen Rechtsrahmen an die technologischen Entwicklungssprünge der letzten 20 Jahre anzupassen und damit die E-Commerce-Richtlinie abzulösen, die den Gegebenheiten der digitalen Kommunikation nicht mehr vollumfänglich gerecht wurde.

Als Verband der Internetwirtschaft begrüßen wir, dass der DSA die Grundsäulen der E-Commerce-Richtlinie – wie Haftungsbeschränkung auf Basis von Notice und Takedown, Ursprungslandprinzip und das Verbot allgemeiner Überwachung – beibehält bzw. auf diesen aufbaut.

Auch begrüßen wir ausdrücklich, dass der DSA, entsprechend unserer Forderung, die Diensteanbieter – Caching-, Hosting- und Zugangsanbieter – um Plattformen erweitert und damit die Möglichkeit schafft, denjenigen Rechtssicherheit bei ihren Aktivitäten zu geben, die mehr können, mehr wissen und auch mehr tun wollen, ohne zugleich die Geschäftsgrundlage für diejenigen zu kompromittieren, die weder die Inhalte kennen, noch über die finanziellen oder personellen Ressourcen verfügen.

Bedauerlich ist allerdings die Situation rund um die Trusted Flagger, wo ein funktionierendes freiwilliges System in ein legislatives Korsett gepresst wurde. Auch die geplanten Filter sehen wir als Verband äußerst kritisch. Die unter dem Dach von eco seit 25 Jahren sehr erfolgreich arbeitende Beschwerdestelle zeigt, dass nur ein auf juristischem Sachverstand basierendes Prüfsystem für vermeintlich illegale Internetinhalte verlässlich funktioniert und Overblocking verhindert.

Klar muss sein: Das Internet ist international, das heißt, nur die EU sollte die Regeln vorgeben. Nach Inkrafttreten des DSA sollten dementsprechend nationale Parallelregelungen, wie beispielsweise das NetzDG, rasch angepasst werden. Damit einher geht auch das Verfahren zur Meldung und Entfernung illegaler Inhalte, also von Notice und Takedown, welches künftig europaweit deutlich einheitlicher ausgestaltet werden soll.

Auch wenn der DSA sicherlich ein Meilenstein der europäischen Digitalpolitik ist, so wird er nicht auf Jahrzehnte Bestand haben, wie es bei der EC-RL der Fall war. Vielmehr wird es einer kontinuierlichen Anpassung und Fortentwicklung bedürfen.

Aus deutscher Sicht hat mit der Ressortverteilung der Ampel-Koalition die Zuständigkeit für den DSA innerhalb der Bundesregierung ins Bundesministerium für Digitales und Verkehr gewechselt. Naheliegend wäre es entsprechend den Digital Services Coordinator (DSC) ebenfalls hier anzusiedeln. Damit wäre einerseits sichergestellt, dass die benötigten Strukturen rasch aufgebaut werden können, auf fachliche Expertise zurückgegriffen werden kann und personelle sowie administrative Ressourcen genutzt werden können. Bei der Umsetzung des DSA und der dann zu erfolgenden Einrichtung des DSC wird es jedenfalls auf eine einheitliche und konsistente Handhabung, sowohl in Deutschland als auch in Europa, ankommen."

(eco: ra)

eingetragen: 12.07.21
Newsletterlauf: 17.08.22

eco: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Abhängigkeit von den USA vermeiden

    Der erneute Wahlsieg von Donald Trump in den USA hat nicht nur politische, sondern auch technologische Implikationen für Deutschland. Besonders drängt die Frage: Wie stark ist Deutschland noch auf US-amerikanische Tech-Giganten angewiesen? leitzcloud by vBoxx, ein DSGVO-konformer Cloud-Anbieter aus Deutschland, appelliert an die Politik, die Nutzung europäischer Alternativen zu fördern, um digitale Souveränität zu sichern.

  • Künstliche Intelligenz muss Chefsache sein

    Länder wie die USA und China gelten als Spitzenreiter in Sachen Künstliche Intelligenz. Und Deutschland? Hier wird KI oft lediglich als Prozessbeschleuniger oder Effizienzoptimierer betrachtet - und auch so eingesetzt.

  • Weg zur echten Cloud-Souveränität

    Europäische Unternehmen haben die Cloud als einen Gamechanger erkannt, für viele steht sie sogar im Mittelpunkt ihrer Strategie. In einer sich schnell wandelnden Geschäftswelt bietet die Cloud enorme Vorteile, insbesondere in Bezug auf Flexibilität und Reaktionsfähigkeit. Regulierte Branchen wie der Finanzsektor, das Gesundheitswesen oder der öffentliche Dienst müssen jedoch gleichzeitig komplexe Anforderungen in Bezug auf Datenkontrolle und rechtliche Rahmenbedingungen erfüllen.

  • Backups in der Cloud

    Egal wo sich geschäftskritische Daten und Workloads befinden - sie müssen entsprechend geschützt werden, um einen kontinuierlichen Betrieb sicherzustellen. Im Rahmen der gängigen 3-2-1-Backup-Regel, die von den meisten Unternehmen genutzt wird, werden immer mehr Backups in der Cloud gespeichert.

  • Vorteile der Multi-Cloud-Arbitrage nutzen

    Die im Januar 2024 in Kraft getretene EU-Datenverordnung, die den Wettbewerb fördern soll, indem sie Cloud-Kunden den Anbieterwechsel erleichtert, wirbelt den Markt für Cloud-Dienste kräftig durcheinander - zum Vorteil von Unternehmen, meint Jamil Ahmed, Director und Distinguished Engineer bei Solace. Offener Datentransfer zwischen den großen Cloud-Plattformen ist damit Wirklichkeit geworden.

  • eco zur AI Act-Abstimmung im EU-Parlament

    Im Europäischen Parlament fand die finale Abstimmung über den Artificial Intelligence Act (AI Act) statt, der wegweisende Regelungen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der EU vorsieht.

  • Cloud-Kunden den Anbieterwechsel erleichtern

    Die im Januar 2024 in Kraft getretene EU-Datenverordnung, die den Wettbewerb fördern soll, indem sie Cloud-Kunden den Anbieterwechsel erleichtert, wirbelt den Markt für Cloud-Dienste kräftig durcheinander - zum Vorteil von Unternehmen, meint Jamil Ahmed, Director und Distinguished Engineer bei Solace.

  • Kriterien im Umgang mit KI-Systemen

    eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. forderte anlässlich der Abstimmung über den AI Act im Ausschuss der ständigen Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten eine praxistaugliche Umsetzung und EU-weit einheitliche Kriterien im Umgang mit KI-Systemen.

  • Trends der Netzwerktechnologie 2024

    Künstliche Intelligenz und Cloud Computing ergänzen sich symbiotisch. Obwohl ML und KI keine neuen Technologien und Konzepte sind, hat die Verfügbarkeit großer Rechen- und Speicherkapazitäten über die Cloud die jüngsten Entwicklungen von KI beschleunigt.

  • Datenmengen häufen sich

    Immer mehr Unternehmen in Deutschland setzen auf Cloud Computing - Tendenz steigend. Dabei nennt sich die Verlagerung von Rechenressourcen wie etwa Daten, Anwendungen oder IT-Prozesse in die Cloud-Migration.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen