Cloud Computing und Datenschutz
Studie: Uneinheitliche Entwicklung bei der Gesetzgebung zu Cloud Computing verhindert, dass das volle Potential der Cloud ausgenutzt wird
Kritik der BSA: "Übertriebene Datenschutz- und Sicherheitsregeln verhindern, dass Daten frei über Grenzen hinweg fließen können"
(03.04.13) - Deutschland stagniert in seiner Entwicklung als Cloud Computing-Standort - und fällt damit im internationalen Vergleich zurück. Dies ist das Ergebnis der "2013 BSA Global Cloud Computing Scorecard", welche das politische und technische Umfeld für die Cloud in 24 Ländern analysiert. Zwar rangiert Deutschland 2013 im weltweiten Vergleich auf dem 4. Platz, rutscht aber im Vergleich zum Vorjahr einen Rang hinter die USA zurück. Grund dafür sind die zu strengen Regeln zum Datenschutz. Auch erste Fortschritte im Bereich Infrastruktur können daran nichts ändern. Japan führt die Liste an, gefolgt von Australien. Singapur macht den größten Sprung vom zehnten auf den fünften Platz nach der Umsetzung neuer Gesetze zum Schutz der Privatsphäre.
Georg Herrnleben, Senior Director EMEA der BSA, sagte: "Es ist bedauerlich, dass Deutschland in Bezug auf die politische Unterstützung für Cloud Computing nicht besser abschneidet. Das behindert auch die weltweite Cloud Computing-Entwicklung, und deswegen ist es wichtig, dass Deutschland seine Regeln zum Datenschutz im Sinne dieser zukunftsweisenden Technologie verbessert und so alle Vorteile dieser Entwicklung nutzen und am Wachstum der weltweiten Cloud teilhaben kann."
Ein Beispiel für gute politische Rahmenbedingungen ist Japan, das wie im Jahr zuvor Rang 1 der Studie für sich beanspruchen kann. Hier regelt ein umfassendes Gesetzwerk den digitalen Handel. Dagegen verlieren alle sechs untersuchten EU-Länder - Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Spanien, Polen - an Boden, während Länder wie Südkorea, Indonesien und Vietnam sich sogar mit besonders fragwürdigen Maßnahmen gleichsam von der Cloud trennen, etwa durch bürokratische Hürden für ausländische Anbieter, den Zwang zur lokalen Datenhaltung oder Schranken beim Datenfluss über Grenzen hinweg.
Robert Holleyman, BSA President und CEO: "Wir beobachten eine uneinheitliche Entwicklung bei der Gesetzgebung zu Cloud Computing. Übertriebene Datenschutz- und Sicherheitsregeln verhindern, dass Daten frei über Grenzen hinweg fließen können. Zu viele Länder wollen sich zudem ein eigenes Stück der Cloud abtrennen. Doch das läuft dem Gedanken der Skaleneffekte zuwider, welcher der Cloud zugrunde liegt."
Die BSA empfiehlt sieben Schritte, um den größtmöglichen Nutzen aus der Cloud zu ziehen.
Sie betreffen folgende Bereiche:
>> Datenschutz: Anwender müssen sich sicher sein können, dass ihre Daten geschützt sind. Anbieter müssen bei der effektiven Übertragung von Daten in der Cloud frei sein.
>> Sicherheit: Effiziente Strategien gegen Cyber-Risiken erfordern die Flexibilität, modernste Security-Lösungen einzusetzen. Im Kampf gegen Cyber-Kriminalität benötigen Behörden und Cloud-Anbieter wirksame Gesetze, um den widerrechtlichen Zugriff auf Daten zu unterbinden.
>> Geistiges Eigentum: Das Gesetz muss den Schutz vor widerrechtlicher Aneignung von Cloud-Technologien sicherstellen.
>> Freier Datentransfer und harmonisierte internationale Gesetzgebung: Der Gesetzgeber sollte gemeinsam mit der Wirtschaft Standards erarbeiten, welche den freien Datenfluss über Grenzen erleichtern und verhindern, dass gesetzliche Anforderungen in verschiedenen Märkten einander widersprechen.
>> Freier Handel: Handelsschranken müssen abgebaut und die Bevorzugung bestimmter Technologien oder Unternehmen reduziert werden.
>> Infrastruktur: Für private Anbieter müssen Anreize geschaffen werden, in Breitband-Infrastruktur zu investieren, um so den allgemeinen Zugang für die Bürger zu ermöglichen.
(BSA: ra)
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