Zeit zu handeln - die globale Fachkräfte-Krise
"Unit4 Business Maturity Index" zeigt: Unternehmen benötigen dringend einen ausgewogenen Ansatz in Bezug auf Gewinn, Produktivität und Personal
Studie hat eine Reihe von Merkmalen ermittelt, die leistungsstarke Unternehmen im Vergleich zu weniger erfolgreichen Organisationen aufweisen
Von Jochen Wießler, Regional President DACH & Eastern Europe bei Unit4
Unit4, Anbieterin Cloud-basierter Unternehmensanwendungen für kunden- und mitarbeiterorientierte Organisationen, veröffentlichte die Ergebnisse aus einer neuen globalen Umfrage, dem Business Future Index. Im Rahmen der von Vanson Bourne durchgeführten Studie wurden 3.350 Entscheidungsträger und Mitarbeiter mittelständischer Unternehmen befragt, um herauszufinden, welche Gewinn- und Produktivitätsstrategien Unternehmen auf der ganzen Welt verfolgen, um in diesen wirtschaftlich unsicheren Zeiten erfolgreich zu bleiben.
Teil der Umfrage ist das Business Maturity Model, das den Reifegrad der befragten Unternehmen unter Berücksichtigung der allgemeinen Geschäftslage, ihrer Fähigkeit zur Verwaltung von Finanzprozessen und ihren Personal- und Mitarbeiterstrategien bewertet.
Maturity Model
Sowohl der Bericht als auch das Maturity Model sind eine eindringliche Warnung für Unternehmen, die keine ausgewogenen Prioritäten in Bezug auf Mitarbeiter, Produktivität und Gewinn verfolgen. Das Modell analysiert die Performance der letzten Jahre und identifiziert Unternehmen entweder als "Optimizer", "Embracer", "Evaluator" oder "Hesitator". Letztere hinken in Bezug auf Leistung und Strategie stark hinterher und verzeichnen den geringsten geschäftlichen Erfolg. "Optimizer" hingegen zeichnen sich durch die ausgereiftesten Strategien aus. Folgende Aspekte spielen eine wichtige Rolle:
>> "The Great Resignation” – die große Kündigungswelle: 71 Prozent der Zögernden geben an, im letzten Jahr Mitarbeiter an Konkurrenten verloren zu haben. Bei Optimierern liegt der Durchschnitt bei lediglich 30 Prozent.
>> Arbeitsplatzkultur: Nur 4 Prozent der Zögernden geben an, dass die Arbeitsplatzkultur für ihr Führungsteam oberste Priorität hat, im Gegensatz zu 87 Prozent der Optimierer.
>> Digitale Transformation: 45 Prozent der Optimierer sind überzeugt, dass ihre Strategien für die digitale Transformation fundiert und umfassend sind, im Vergleich zu nur 1 Prozent der Zögernden.
>> Technologische Innovationen: 51 Prozent der Optimierer haben bereits KI und maschinelles Lernen eingeführt. Bei den Zögernden ist es hingegen nur 1 Prozent. Während 56 Prozent der Optimierer Echtzeit-Reporting-Tools im Einsatz haben, sind es bei den Zögernden nur 5 Prozent.
Unterschiedliche Wahrnehmungen
Die Umfrage deckt eine erhebliche Diskrepanz zwischen Entscheidungsträger und Mitarbeiter auf, deren Antworten im Hinblick auf wichtige Themen stark voneinander abweichen. So sind vor allem Entscheidungsträger der Meinung, dass es ihren Organisationen gut gehe und dass es keinen Raum für Verbesserungen gebe. Auf die Frage, ob die Performance ihres Unternehmens gut sei, bejaht dies lediglich nur die Hälfte der Mitarbeiter:
>> Mehr als die Hälfte (56 Prozent) findet die Finanzprozesse ihres Unternehmens zu langsam und umständlich, was alltägliche Aufgaben wie die Bezahlung von Lieferanten, die Verwaltung von Budgets und die Erstellung von Bestellnummern und Rechnungen erschwert.
>> Insbesondere für die zögernden Unternehmen sind veraltete Prozesse und Systeme (49 Prozent) sowie menschliche Fehler (43 Prozent) ein großes Problem.
>> 62 Prozent sind der Meinung, dass der fehlende Zugang zu den richtigen Informationen ihrem Unternehmen bei effektiver Planung, Risikomanagement und Entscheidungsfindung im Weg steht.
>> 55 Prozent sind der Meinung, dass sie nicht in der Lage sind, sich schnell anzupassen, wenn externe Faktoren sich auf ihr Geschäft auswirken.
Zeit zu handeln: die globale Fachkräfte-Krise
Die Untersuchung zeigt, dass Unternehmen sich in den letzten Jahren vorrangig auf ihr eigenes Überleben konzentriert haben, d. h. auf die Aufrechterhaltung von Gewinn und Produktivität. Ein Blick in die Zukunft zeigt jedoch, dass die größte Herausforderung in der Einstellung und Bindung qualifizierter Fachkräfte liegt. Obwohl die Mitarbeitenden das wertvollste Kapital jedes Unternehmens sind, stehen sie nur selten im Fokus:
>> 90 Prozent der Unternehmen geben zu, dass Mitarbeiterbindung, Recruiting und die Marktauswirkungen von COVID-19 für sie eine Herausforderung darstellen. Die Studie zeigt jedoch, dass die drei wichtigsten Schwerpunktbereiche für die nächsten 12 Monate die Verbesserung der operativen Effizienz, die Steigerung der Produktivität und die Gewinnung neuer Kunden sind.
>> Mitarbeitern wird nur eine untergeordnete Priorität zugeteilt: Nur 17 Prozent geben an, dass es wichtig ist, eine erfolgreiche Strategie für hybride Arbeitsmodelle oder die Arbeit im Homeoffice zu entwickeln.
>> Fast sieben von zehn (69 Prozent) der Organisationen in der Hesitator-Gruppe geben an, dass sie nichts unternehmen, um die Arbeitsplatzkultur zu verbessern. Bei 95 Prozent der Optimizer konzentriert sich das Führungsteam hingegen bewusst auf dieses Thema.
Das Business Maturity Model zeigt deutlich, dass Unternehmen agiler und anpassungsfähiger werden müssen, wenn sie in Zeiten des Fachkräftemangels erfolgreich sein möchten. Das bedeutet ebenfalls, dass sie bereit sein müssen, Risiken einzugehen und Innovationen zu fördern. Technologie wird in diesem organisatorischen und kulturellen Wandel erfolgsentscheidend sein. Unternehmen sollten Technologiestrategien implementieren, die spezifisch auf die Anforderungen ihrer Branche und ihrer Organisation eingehen. Denn unsere Studie zeigt eindeutig: Wer es richtig macht, kann qualifizierte Fachkräfte für sich gewinnen und halten, die Arbeitsplatzkultur verbessern und das Vertrauen in die Unternehmensleitung stärken.
Optimizer zeigen, wie es geht
Die Studie hat eine Reihe von Merkmalen ermittelt, die leistungsstarke Unternehmen im Vergleich zu weniger erfolgreichen Organisationen aufweisen:
>> Während 95 Prozent der Optimierer ein Remote- oder Hybrid-Arbeitsmodell einführen möchten, verfolgen nur 24 Prozent der Zögernden dieses Ziel.
>> Die Optimierer sind eher bereit, in die Verbesserung der Finanzmanagementprozesse zu investieren: 57 Prozent von ihnen konzentrieren sich auf größere Technologie-Investitionen, verglichen mit nur 22 Prozent der Zögernden.
>> 59 Prozent der Optimierer investieren verstärkt in Technologie, um ihre Forecasting-Fähigkeit zu verbessern, im Vergleich dazu liegt die Zahl bei den Zögernden lediglich bei 23 Prozent.
Umfragemethodik
Unit4 beauftragte Vanson Bourne, ein unabhängiges Marktforschungsunternehmen mit Schwerpunkt auf Technologie, mit der quantitativen Forschung, die die Grundlage für diesen Bericht bildet. Zwischen Juni und Juli 2021 wurden insgesamt 3.350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 11 Regionen befragt: USA (1000), Kanada (250), UK (400), Deutschland (400), Frankreich (250), Niederlande (250), Norwegen (200), Dänemark (106), Schweden (94), Australien (200) und Singapur (200). Die Befragten arbeiten für Organisationen im privaten und öffentlichen Sektor (darunter IT & Technologie, Business & Professional Services, Bildung sowie Wohltätigkeits- und Nonprofit-Organisationen) mit 200 bis 20.000 Mitarbeitern. In der Befragung waren Mitarbeiter aus allen Abteilungen und Führungsebenen vertreten. Zudem wurden die Daten zur Erstellung des Maturity Model verwendet, um den Reifegrad in jedem der folgenden Geschäftsbereiche nachvollziehen zu können: Geschäftsstrategie und Leistung; Finanzmanagement und Forecasting sowie Personal-/Mitarbeiterstrategien. Zu diesem Zweck wurde für alle 3.350 Befragten basierend auf ihren Antworten eine Punktzahl festgelegt. Anschließend wurden die jeweiligen Organisationen auf Grundlage dieser Bewertungen den im Bericht erwähnten Reifegrad-Gruppen zugewiesen.
(Unit4: ra)
eingetragen: 31.03.22
Newsletterlauf: 20.05.22
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